„Gegenseitig bereichern und voneinander lernen“: Erstes Treffen der Kirchenvorstände im Evangelischen Nachbarschaftsraum Oberland

„Gegenseitig bereichern und voneinander lernen“: Erstes Treffen der Kirchenvorstände im Evangelischen Nachbarschaftsraum Oberland

„Gegenseitig bereichern und voneinander lernen“: Erstes Treffen der Kirchenvorstände im Evangelischen Nachbarschaftsraum Oberland

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„Gegenseitig bereichern und voneinander lernen“: Erstes Treffen der Kirchenvorstände im Evangelischen Nachbarschaftsraum Oberland

Wie kann die Zusammenarbeit der evangelischen Kirchengemeinden im Nachbarschaftsraum Oberland konkret aussehen, welche Chancen und auch welche Risiken birgt sie? Damit haben sich bei einem Begegnungstag am Samstag die Kirchenvorstände der beteiligten Gemeinden im evangelischen Gemeindehaus in Gönnern beschäftigt und bereits erste Projekte angedacht. Zu dem Treffen hatte Pfarrerin Sabine Bertram-Schäfer als Pröpstin für Nord-Nassau eingeladen – ursprünglich schon für 2020, als der Termin dann aber der sich ausbreitenden Pandemie zum Opfer fiel.

Die Kirchenvorstände aus den sieben evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Oberland haben sich am Samstag vergangener Woche zu einem Begegnungstag getroffen. Im Mittelpunkt stand das Ausloten der Chancen und Möglichkeiten, die die verstärkte Zusammenarbeit der Gemeinden in den kommenden Jahren bietet. (Foto: Andreas Friedrich)

Die Kirchenvorstände aus den sieben evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Oberland haben sich am Samstag vergangener Woche zu einem Begegnungstag getroffen. Im Mittelpunkt stand das Ausloten der Chancen und Möglichkeiten, die die verstärkte Zusammenarbeit der Gemeinden in den kommenden Jahren bietet. (Foto: Andreas Friedrich)

Fest stehe bereits eine Fahrrad-Gottesdienst am 26. Juni, wie der gastgebende Gönnerner Pfarrer Olaf Schmidt nach der abschließenden Planungsrunde bekanntgab. Außerdem wollen sich die Kirchenvorstände beispielsweise mit einem gemeinsamen Gottesdienst, einem Konfi-Tag und den Möglichkeiten eines gemeinsam beschäftigten Gemeindepädagogen befassen. Auch Fragen rund um ein gemeinsames Gemeindebüro und einen für 2023 ins Auge gefassten Kinderkirchentag der Gemeinden des Nachbarschaftsraums wollen die Kirchenvorstände nun in ihren nächsten Sitzungen beraten. Ganz oben auf der Agenda steht indes das Erarbeiten einer gemeinsamen Pfarrdienstordnung für Bottenhorn, Gönnern, Lixfeld und Frechenhausen, Ober- und Niedereisenhausen, Ober- und Niederhörlen, Roth sowie Wolzhausen und Quotshausen, die die Zuständigkeiten der hauptamtlich Mitarbeitenden regelt.
In Arbeitsgruppen entwickelten die Kirchenvorstände Ideen für gemeinsame Projekte und überlegten die nächsten Schritte. (Foto: Klaus Kordesch)

In Arbeitsgruppen entwickelten die Kirchenvorstände Ideen für gemeinsame Projekte und überlegten die nächsten Schritte. (Foto: Klaus Kordesch)

Die Pfarrstellen des Nachbarschaftsraumes seien künftig nicht mehr den Gemeinden zugeordnet, sondern würden über die Pfarrdienstordnung organisiert, erläuterte Dekan Andreas Friedrich dazu: „Sie regelt, wer für welche Seelsorgebezirke und welche Aufgaben zuständig ist.“ Bottenhorn hätte den Wegfall einer halben Pfarrstelle Ende 2024 andernfalls alleine stemmen müssen. Das dahinter stehende, kürzlich von der Landeskirche verabschiedete Kooperationsraum-Gesetz bezeichnete der Lixfelder Pfarrer Carsten Simon in diesem Zusammenhang als „Beitrag zur Sicherung der Pfarrstellen auf dem Land“: Alle Gemeinden des Nachbarschaftsraumes Oberland lägen unter der Bemessungsgrenze von mindestens 1600 Mitgliedern, für die jeweils eine volle Pfarrstelle vorgesehen ist. Dem stimmte Dekan Friedrich zu: Es sei wesentlich, dass die Zahlen im Nachbarschaftsraum nun zusammen die Grundlage der Pfarrstellenbemessung bildeten.
Die sieben evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Oberland auf einer Übersichtskarte des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach. (Foto: Klaus Kordesch)

Die sieben evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Oberland auf einer Übersichtskarte des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach. (Foto: Klaus Kordesch)

Hoffnungen und Ideen der Kirchenvorsteher – viele von ihnen im vergangenen Jahr neu in die Leitungsgremien ihrer Gemeinden gewählt – im Umgang mit den Herausforderungen der gemeinsamen Zukunft bestimmten die Gruppenarbeiten und Plenumsrunden, die die Pröpstin, Dekan Andreas Friedrich und Moderationsassistentin Anita Kazungu vom Institut für Personalentwicklung und Organisationsentwicklung und Supervision der EKHN (IPOS) begleiteten. „Wir können uns gegenseitig bereichern und voneinander lernen“, hoffte eine Kirchenvorsteherin. Und auch gemeinsame Projekte, die eine Gemeinde allein nicht in Angriff nehmen könnte, würden nun in den Bereich des Möglichen rücken, etwa ein gemeinsamer Konfirmanden-Tag. Neue Gottesdienstformen seien ebenso vorstellbar wie etwa ein multifunktionales Nutzen der Gemeindehäuser, auch in Kooperation mit örtlichen Vereinen.

Pröpstin Sabine Bertram Schäfer (li.), IPOS-Mitarbeiterin Anita Kazungu und Dekan Andreas Friedrich (nicht im Bild) moderierten den ersten Begegnungstag der evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Oberland. (Foto: Klaus Kordesch)

Pröpstin Sabine Bertram Schäfer (li.), IPOS-Mitarbeiterin Anita Kazungu und Dekan Andreas Friedrich (nicht im Bild) moderierten den ersten Begegnungstag der evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Oberland. (Foto: Klaus Kordesch)


Doch auch skeptische und kritische Stimmen fanden im Laufe des Tages Gehör. Während der Gruppenarbeiten und Plenumsrunden wurde die Befürchtung vor einem Identitätsverlust der einzelnen Gemeinden ebenso geäußert wie beispielsweise die Sorge, das Gemeindeleben vor Ort könne zusätzlich leiden, gerate es doch wegen weniger Mitgliedern und Pfarrpersonal ohnehin zunehmend unter Druck. Die Seelsorge drohe auf der Strecke zu bleiben, wenn die hauptamtlichen Ansprechpartner nicht mehr so gut erreichbar und für die Angebote unter Umständen größere Strecken zurückzulegen seien, hieß es.

Dekan Andreas Friedrich erläuterte beim Begegnungstag der evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Oberland in Gönnern auch den Hintergrund der gemeinsam zu erarbeitenden Pfarrdienstordnung. (Foto: Klaus Kordesch)

Dekan Andreas Friedrich erläuterte beim Begegnungstag der evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Oberland in Gönnern auch den Hintergrund der gemeinsam zu erarbeitenden Pfarrdienstordnung. (Foto: Klaus Kordesch)

„Wir haben mutig große Schritte in Angriff genommen“, lautete das Fazit einer Kirchenvorsteherin in der Schlussrunde am Nachmittag. Es sei viel Motivation zu spüren gewesen; und auch, wenn sich einige mehr erhofft hätten und manches offen geblieben sei, habe man den Willen zum „Gemeinsam-an-einem-Strang-Ziehen“ wahrnehmen können, hieß es in der Bilanz. „Das Oberland ist am Start!“, freute sich Britta Duchardt-Linneborn als Präses des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach: „Schön, dass Sie nun gemeinsam unterwegs sind!“

 

Im Plenum stellten die Arbeitsgruppen – rechts Wilhelm Düringer vom Kirchenvorstand Gönnern – die Ergebnisse ihrer Überlegungen vor. Links IPOS-Mitarbeiterin Anita Kazungu, die gemeinsam mit Pröpstin Bertram Schäfer und Dekan Friedrich den Begegnungstag gestaltete. (Foto: Klaus Kordesch)


In Arbeitsgruppen entwickelten die Kirchenvorstände Ideen für gemeinsame Projekte und überlegten die nächsten Schritte. (Foto: Klaus Kordesch)

In Arbeitsgruppen entwickelten die Kirchenvorstände Ideen für gemeinsame Projekte und überlegten die nächsten Schritte. (Foto: Klaus Kordesch)

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