02/07/2024 0 Kommentare
„Frau Adele Seibold“ reißt das Publikum mit: Etwa 130 Besucher bei Vorstellung in Breidenbach
„Frau Adele Seibold“ reißt das Publikum mit: Etwa 130 Besucher bei Vorstellung in Breidenbach
# DigitalesDekanat - Gesellschaft + Bildung
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„Frau Adele Seibold“ reißt das Publikum mit: Etwa 130 Besucher bei Vorstellung in Breidenbach
Im nahezu ausverkauften Breidenbacher Bürgerhaus hat am Freitagabend Frau Adele Seibold mit schwäbischem Akzent und feinem Humor ihr Publikum begeistert. Weit über 100 Besucher waren der Einladung der Dekanatsfrauenarbeit Biedenkopf-Gladenbach gefolgt und erlebten einen kurzweiligen Abend, der mit dem Begriff „Clownerie“ nur unzureichend beschrieben werden kann.
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„Clownin“ nennt sich die Theologin Dr. Gisela Matthiae allerdings, die auf der Bühne in die Rolle der selbstbewussten, aber mitunter etwas einfach gestrickten Adele Seibold schlüpft – und das derart überzeugend, dass sie ohne ihr Bühnen-Outfit kaum wiederzuerkennen war. Aber mit klassischer Zirkusclownerie hatte die überzeugende Darstellung der ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde überengagierten Schwäbin ebensowenig zu tun wie mit Kabarett: Frau Adele Seibold macht einfach ihr eigenes Ding; erzählt in einem Atemzug vom Kuchenbacken und dem von ihr geleiteten Frauenkreis, ihren Krampfadern und dem neuen Küster Joachim, auf den sie ein Auge geworfen hat.
Sehr viel Wirkung erzielt die Künstlerin mit ihrer Körpersprache und ihrer Mimik, die sie wirken lässt und in Momenten einsetzt, in denen sie schweigt und scheinbar ihren nächsten Gedankengang vorbereitet. „Mir reicht’s!“ hat sie ihr Programm genannt, und es dreht sich darum, dass sie zum einen genug von allem hat und ganz gut leben kann damit, zum anderen aber, dass es vielleicht auch zu viel sein könnte mit Kirchenvorstand, Altarschmuck und Besuchsdienst. Zu viel ist Frau Seibold unter anderem auch diese Geschlechtervielfalt, zumal sie irgendwo aufgeschnappt hat, dass jeder Mensch i den ersten sechs Wochen seines Lebens – also nach der Zeugung – erstmal weiblich sei: „Weiblich! Des müscht´ ma de Katholike erzähle!“, begeisterte sie sich: „Jeder Priester war emol e Fraa mit zwa X-Chrysanthemen!“
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Dr. Gisela Matthiae alias Frau Adele Seibold überzeugte das Publikum in Breidenbach mit Spielfreude, schwäbischer Gewitztheit und Charme. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Gut anderthalb Stunden währte das von einer Pause unterbrochene und mit einer „Bibelgymnastik“ – „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – fortgesetzte Vergnügen. Und gewiss hätte das Publikum gerne noch mehr erfahren von den zarten Banden, die sich da zum Küster entwickelten, oder von Frau Seibolds blickdichten Strumpfhosen und ihrer Sparsamkeit. „Mir reicht´s“ jedenfalls dürfte niemand gedacht haben, als Waltraut Riedel und Uschi Kreutz namens des Frauenteams der Künstlerin dankten, die das Publikum mit langanhaltendem Applaus verabschiedete. (klk/eöa)
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