02/07/2024 0 Kommentare
Kriseninterventionsdienst will regelmäßig am Einsatzort helfen - goldenes Ehrenzeichen für Christian Reifert
Kriseninterventionsdienst will regelmäßig am Einsatzort helfen - goldenes Ehrenzeichen für Christian Reifert
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Kriseninterventionsdienst will regelmäßig am Einsatzort helfen - goldenes Ehrenzeichen für Christian Reifert
Bisher ist die Arbeit des Kriseninterventionsdienstes (KID) im Einsatzstichwortkatalog des Landes Hessen nur als optionale Zusatzleistung bei besonders großen Schadens- und Gefahrenlagen vorgesehen. In der Jahreshauptversammlung des KID Marburg-Biedenkopf hat sich dessen Vorsitzender Christian Reifert nun einmal mehr dafür stark gemacht, diese Option in eine verbindliche Alarmierung umzuwandeln.
„Wenn die Leitung der psychosozialen Notfallversorgung regelmäßig mitalarmiert würde, könnte ein Routine und damit Handlungssicherheit erworben werden, die das System noch erfolgreicher machen würde“, betonte Reifert. Zudem würde dadurch das Zusammenspiel mit den anderen Einsatzkräften besser und öfter geübt und könne dadurch auch reibungsloser funktionieren. Auf jeden Fall sollte die Leitung des KID enger in die Einsatzorganisation eingebunden werden, um dann im Bedarfsfall schneller und zielgerichteter helfen zu können.
Den Landkreis Marburg-Biedenkopf sieht Reifert dabei als Musterbeispiel für ganz Hessen. Hier sei der Kriseninterventionsdienst bereits seit Jahrzehnten ein wichtiger Partner für die Einsatzkräfte – auch wenn früher oftmals der Glaube vorgeherrscht habe, man brauche nach aufwühlenden Einsätzen, bei denen vielleicht sogar getötete Personen geborgen werden mussten, keinen psychosozialen Beistand. Diese Auffassung habe sich zum Glück in den vergangenen Jahren gewandelt, stellte Reifert fest, der deswegen auch auf Landesebene eine Zentralstelle für den Kriseninterventionsdienst fordert.
Wie wichtig die Helfer des KID sind, machte Kreisbeigeordneter Roland Petri (SPD) deutlich. Er berichtete von einem Einsatz vor 35 Jahren, bei dem er selbst als Feuerwehrmann dabei gewesen sei und bei dem es zwei Tote gegeben habe. „Ich persönlich hätte mir damals schon die Dienste des KID gewünscht“, sagte Petri. Denn die Erinnerung an diese Geschehnisse kochten noch heute manchmal hoch, wenn er an der Einsatzstelle vorbeifahre. Und auch Dautphetals Gemeindebrandinspektor Marco Werner berichtete davon, dass sie in den zurückliegenden fünf bis sechs Jahren zwei Kameraden aufgrund von Suizid verloren hätten, worauf es Sitzung mit dem KID gab. „Den Teilnehmern hat das sehr geholfen, die Erlebnisse zu verarbeiten und wir sind froh, dass es euch gibt“, dankte er den Helfern des Kriseninterventionsdienstes.
Lob gab es auch von Stefan Schwichtenberg vom Rettungsdienst Mittelhessen, der den Helfern des KID dankte. Anders als die der Feuerwehr und des DRK finde deren Arbeit nämlich für Öffentlichkeit nicht sichtbar im Stillen und Verborgenen statt. Sie sei deswegen aber kein Stück weniger wichtig, bekannte Schwichtenberg. Hoffnung, dass ihre Arbeit künftig noch mehr Anerkennung erfahre, machte den KID-Helfern Kreisbrandinspektor Lars Schäfer, der von einem neuen Papier zum Schutz der Bevölkerung auf Landesebene berichtete. Darin sei explizit auch die psychosoziale Notfallversorgung genannt. Er sieht Marburg-Biedenkopf dabei als einen Vorreiter. „Denn wir sind hessenweit er einzige Landkreis, in dem die PSNV unter dem Dach der Feuerwehr angesiedelt ist.“
Auch die Einsatzstatistik des KID aus dem vergangenen Jahr zeigt, wie wichtig dessen Arbeit ist. Insgesamt 130 Einsätze schlagen dabei zu Buche – das seien zwei bis drei pro Woche, verdeutlichte Christian Reifert. Am meisten ging es dabei um die Überbringung eines Todesnachricht an Angehörige, aber auch um versuchten oder vollendeten Suizid oder auch die Betreuung von Unfallopfern. Deswegen sei er froh, an diesem Abend sechs neue Helfer in die Reihen des KID aufnehmen zu können, sagte Reifert. Dies sind Ilona Burk-Schmidt, Susanne Scherer, Andreas Malecha, Antonia Schäpker, Bettina Hohl und Miriam Richebächer. Damit zähle der KID derzeit 92 Mitglieder.
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Lars Schäfer und Anette Teuber vom Kreisfeuerwehrverband ehren die langjährigen Helfer des KID für deren treue Arbeit. (Foto: Sascha Valentin)
Darüber hinaus konnten Reifert und Schäfer sowie Matthias Zeidler und Anette Teuber vom Kreisfeuerwehrverband eine ganze Reihe Mitglieder für deren langjährige Treue zum KID ehren. Für 25 Jahre wurde Christian Reifert selbst mit dem goldenen Ehrenzeichen ausgezeichnet. Das silberne Ehrenzeichen für 15 Jahre Dienst nahmen Inge Blöcher, Uwe Döring, Heiko Grothe und Jürgen Hoffmann entgegen. Und für zehn Jahre wurde Heidi Blumenauer, Simone Bonacker, Markus Dauzenroth, Beate Grziwotz-Heller, Kerstin Hielcher und Angelika Sautter das bronzene Ehrenzeichen verliehen.Bildunterschrift:
Lars Schäfer und Anette Teuber vom Kreisfeuerwehrverband ehren die langjährigen Helfer des KID für deren treue Arbeit. (Foto: Sascha Valentin)
Wir danken dem Freien Journalisten Sascha Valentin für das Zur-Verfügung-Stellen von Text und Foto!
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