Gebraucht wird, wer Spaß am Schrauben und Basteln hat: Reparaturtreff Gladenbach sucht Verstärkung

Gebraucht wird, wer Spaß am Schrauben und Basteln hat: Reparaturtreff Gladenbach sucht Verstärkung

Gebraucht wird, wer Spaß am Schrauben und Basteln hat: Reparaturtreff Gladenbach sucht Verstärkung

# DigitalesDekanat - Diakonie

Gebraucht wird, wer Spaß am Schrauben und Basteln hat: Reparaturtreff Gladenbach sucht Verstärkung

„Reparieren statt wegwerfen!“ lautet die Devise im Reparaturtreff im Laden der Diakonie in der Marktstraße in Gladenbach. Zweimal im Monat nehmen sich dort ehrenamtliche Helfer gebrauchter Garten- und Haushaltsgeräte an, die nicht mehr so funktionieren wollen, wie sie es eigentlich sollten. Auch bei Spielzeug versuchen sie, defekte Teile wieder in Gang zu bringen und sie so davor zu bewahren, auf dem Müll zu landen.

„Das entspricht ja auch dem Nachhaltigkeitsprinzip unseres Ladens“, betont dessen Leiterin Agnes Protz. „Man sollte nicht immer gleich alles wegwerfen, nur weil es nicht mehr funktioniert oder einem nicht mehr gefällt.“ Anderen könne man damit noch eine Freude machen und auf diese Weise die Müllberge reduzieren. Das treffe eben nicht nur auf getragene Kleidung, sondern auch defekte Geräte zu, wie jene, die die Kunden beim Reparaturtreff abgeben.

Nicht immer kann Jochen Even helfen. Bei dieser Mikrowelle liegt der Defekt in einem verschlossenen Bauteil, an das er nicht herankommt. (Foto: Sascha Valentin)

Nicht immer kann Jochen Even helfen. Bei dieser Mikrowelle liegt der Defekt in einem verschlossenen Bauteil, an das er nicht herankommt. (Foto: Sascha Valentin)

„Wir bekommen Nähmaschinen und Staubsauger, Bügeleisen und Kaffeemaschinen, aber auch Gartengeräte wie Brunnenpumpen oder Motorsensen“, berichtet Jochen Even, der dort jeden ersten Samstag und dritten Mittwoch im Monat versucht, die Geräte zu reparieren. Man sollte meinen, Even sei gelernter Elektrotechniker oder Maschinenbauer – so selbstverständlich, wie er den Defekten der Geräte zu Leibe rückt. Ist er aber nicht. „Ich habe nur eine linke und eine rechte Hand und mache das aus Spaß an der Freude“, versichert der 75-Jährige, der eigentlich studierter Bauingenieur ist. „Aber mein Vater war Maschinenbauingenieur“, ergänzt er. Vielleicht habe der ihm ja das nötige handwerkliche Geschick vermacht.

Da ist es dann auch egal, ob das Bügeleisen repariert werden muss, weil es nicht mehr heiß wird, sich ein lieb gewonnenes Kinderspielzeug nicht mehr dreht oder das Schloss eines Koffers nicht mehr schließt – Even versucht alles hinzukriegen, was die Kunden ihm vorbeibringen. Nur klappt das eben nicht immer. „Bei dieser Mikrowelle kann ich leider nichts machen. Die funktioniert zwar noch, aber der Teller dreht sich nicht mehr“, verweist er auf den Fall, an dem er gerade arbeitet. Vermutlich sei ein abgesprungener Zahnriemen schuld, glaubt Even. „Aber leider sitzt der in einem verschlossenen Gehäuse, das man nicht so einfach öffnen kann.“ Daneben gehören auch Unterhaltungselektronik wie Computer, Fernseher, Radios und Handys zu den Gegenständen, von denen Jochen Even die Finger lässt.

Viele Nähmaschinen, die im Reparaturtreff abgegeben werden, leiden unter einem ähnlichen Defekt: Altes Schmierfett hat sich so verfestigt, dass es die Mechanik blockiert und diese sich nicht mehr bewegt. Hier kann Jochen Even relativ einfach helfen. (Foto: Sascha Valentin)

Viele Nähmaschinen, die im Reparaturtreff abgegeben werden, leiden unter einem ähnlichen Defekt: Altes Schmierfett hat sich so verfestigt, dass es die Mechanik blockiert und diese sich nicht mehr bewegt. Hier kann Jochen Even relativ einfach helfen. (Foto: Sascha Valentin)

Auch wenn er mittwochs im Reparaturtreff von seinem Kollegen Reinhard Miehe unterstützt wird, stoßen die beiden teilweise doch an ihre Grenzen, was das Abarbeiten der anfallenden Aufträge angeht. Zumal sie schon älteren Semesters sind und es mitunter auch schon einmal vorkommt, das einer von beiden ausfällt. Wenn dann eine Phase mit vielen Aufträgen ansteht, wie etwa während Corona, als ungewöhnlich viele defekte Nähmaschinen im Laden abgegeben wurden, werde die Arbeit schon zur Herausforderung. „Deswegen suchen wir dringend noch weitere Helfer, die unsere beiden treuen Seelen unterstützen“, sagt Agnes Protz. Am Samstag gebe es noch einen weiteren jüngeren Helfer – aber der Mittwoch sei das Problem, betont sie. „Hier wären wir über jede Hilfe dankbar.“

Der Einsatz im Reparaturtreff erfolgt auf ehrenamtlicher Basis. Eine Bezahlung gibt es dafür nicht. „Wenn jemand von weiter weg kommt, können wir aber die Fahrtkosten übernehmen“, erklärt sie. Jedenfalls wäre es schade, wenn der Service des Reparaturtreffs eingestellt werden müsste, nur weil sich keine Helfer und später auch Nachfolger für Even und Miehe fänden. „Denn durch ihre Arbeit konnten schon etliche Geräte repariert werden, die den Besitzern nun noch immer gute Dienste leisten und ansonsten einfach auf dem Müll gelandet wären. Und das versuchen wir natürlich zu vermeiden“, sagt Protz. Sascha Valentin

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