02/07/2024 0 Kommentare
„Gemeinden stärken und zukunftsfähig machen“: Dekanatssynode befasst sich in Battenberg mit Zukunftsprozess „ekhn2030“
„Gemeinden stärken und zukunftsfähig machen“: Dekanatssynode befasst sich in Battenberg mit Zukunftsprozess „ekhn2030“
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„Gemeinden stärken und zukunftsfähig machen“: Dekanatssynode befasst sich in Battenberg mit Zukunftsprozess „ekhn2030“
„Wir werden als Kirche schon in wenigen Jahren ganz anders unterwegs sein als während der zurückliegenden 70 Jahre, aber wir werden sehr lebendig sein!“ Mit deutlichen, aber auch mutmachenden Worten haben Präses Britta Duchardt-Linneborn und Dekan Andreas Friedrich die Vertreter aus den 47 Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach am Samstag im Rahmen der Dekanatssynode in Battenberg auf die Herausforderungen der kommenden Jahre eingestimmt.
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Nein, die Kirche wird nicht untergehen, aber sich stark verändern. Dekan Andreas Friedrich und Präses Duchardt-Linneborn stiegen mit einer „Der Untergang der Kirche?“ überschriebenen Themenseite aus dem „Hinterländer Anzeiger“ in ihren Bericht über den Zukunftsprozess „ekhn2030“ ein. Sie appellierten an die Gemeinden und Nachbarschaftsräume, sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen und im Miteinander die Chancen wahrzunehmen. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
Die werden wesentlich von dem Reformprozess „ekhn2030“ der Landeskirche geprägt sein, der das Bilden von Nachbarschaftsräumen mit je einem gemeinsamen Gemeindebüro, einem Verkündigungsteam aus Pfarrpersonen, GemeindepädagogInnen und gegebenenfalls DekanatskirchenmusikerInnen vorsieht. „Die Pfarrstellen sind also nicht mehr den Gemeinden zugeordnet, sondern dem Nachbarschaftsraum“, erläuterte die Präses. Allerdings werde es feste Bezugspersonen für die Seelsorgebezirke geben. Außerdem müsse man einen Gebäudeplan für das Dekanat und jeden Nachbarschaftsraum entwickeln, um die Zahl der Gebäude – vor allem der Gemeindehäuser – zu reduzieren: „Welche Gebäude brauchen wir, welche können wir uns leisten, welche sind vom Zustand her zukunftsfähig?“, zählte Dekan Friedrich die Kriterien auf. Schließlich müsse pro Nachbarschaftsraum ein gemeinsames Leitungsteam gebildet werden, das die Entscheidungen, die alle gemeinsam betreffen – also etwa zu zu Personal, Finanzen, Strukturen und Gebäuden – auch gemeinsam trifft.„Das Ganze will die Gemeinden nicht schwächen oder abschaffen, sondern stärken und zukunftsfähig machen“, betonten Dekan Friedrich und Präses Duchardt-Linneborn. Die einzelne Kirchengemeinde bleibe erhalten, verliere aber ihre Selbständigkeit und werde Teil eines Teams von Gemeinden in einem Nachbarschaftsraum. „Unsere Hoffnung ist: Jede Gemeinde bringt in das Gemeinsame ein, was sie gut kann“, sagte die Vorsitzende der Dekanatssynode: „Das ergänzt sich im besten Fall wunderbar und potenziert noch die Möglichkeiten. Unsere Hoffnung ist: Wir sagen nicht mehr „wir und ihr“, sondern „Wir gemeinsam“!
Kirche bedeute immer auch Veränderung, zitierte Andreas Friedrich einen Kernsatz der Reformation. Der Trend des Mitgliederrückgangs sei auch im Dekanat spürbar und unterstreiche die Notwendigkeit der Reformen: Innerhalb der vergangenen beiden Jahre sei die Zahl der Evangelischen im Dekanat um rund 1800 auf knapp 48 200 gesunken. „Wenn wir die nächsten Jahre nicht nutzen, wird es ganz schwer, dann droht eine Situation, in der Sachzwänge entscheiden und kein Gestaltungsspielraum mehr da sein wird“, verdeutlichte der Dekan: „Alles, was sich hinter ekhn2030 verbirgt, ist mutig, unumgänglich und herausfordernd, weil wir alle neu denken lernen müssen, und es birgt neue Chancen!“
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„Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“: Dessen Mannschaft besteht nicht nur aus dem Pfarrer, dem Kirchenvorstand oder dem Kern der Gemeinde, sondern aus allen Getauften, betonten Christina Ronzheimer und Andreas Friedrich in ihrer Dialogpredigt im Gottesdienst zum Auftakt der Dekanatssynode in Battenberg. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)
Zu Beginn der Synode in der Burgberghalle hatten er und die Stellvertretende Dekanin Christina Ronzheimer bereits im Gottesdienst gemeinsam zu den Strophen des gut 60 Jahre alten Kirchenlieds „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ gepredigt. Das Schiff steuere nicht Umstrukturierung, Verschlankung und ekhn2030 als Ziel an, sondern Gottes Ewigkeit. „In seiner Liebe zu bleiben, das ist die Richtung, der wir folgen“, sagte Friedrich. Darin müsse sich die Mannschaft des Schiffs einig sein: „Gottes Geist macht uns reich, auch wenn wir den Gürtel enger schnallen müssen!“ Zusammen leben, lieben und arbeiten auf dem Schiff, das sich Gemeinde nennt, bedeute dann auch: Solidarisch sein, teilen und ein Team bilden, das einander vertraut, erklärte er.Die Mannschaft bestehe aus allen Getauften, nicht nur aus dem Pfarrer, dem Kirchenvorstand oder dem Kern der Gemeinde, unterstrich Christina Ronzheimer: „Kirche Jesu Christi ist die Gemeinschaft aller Getauften“, sagte sie: „Und es ist keine Gemeinschaft, wenn es Gewinner und Verlierer gibt, wenn die einen über Bord gehen und die anderen weiterfahren!“
Damit dies nicht geschehe, fänden in allen Nachbarschaftsräumen derzeit Gespräche zu den nächsten Schritten und der Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden statt. Bis 2026 sollten die wichtigsten Weichen hinsichtlich der Umsetzung von „ekhn2030“ gestellt sein, hatte Dekan Friedrich zum straffen von der Landeskirche vorgegebenen Zeitplan gesagt. Die Dekanatssynode am 18. März kommenden Jahres werde dann über die Nachbarschaftsräume– die im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach schon 2018 für die Zuordnung der gemeindepädagogischen Stellen gebildet worden waren – und deren endgültigen Zuschnitt abschließend beraten und entscheiden, kündigte Präses Duchardt-Linneborn an. (klk/eöa)
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