02/07/2024 0 Kommentare
"Weiße Weste oder schmutzige Wäsche" Kleiderbörse und Info-Quiz beim Frauenfrühstück in Holzhausen/H.
"Weiße Weste oder schmutzige Wäsche" Kleiderbörse und Info-Quiz beim Frauenfrühstück in Holzhausen/H.
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"Weiße Weste oder schmutzige Wäsche" Kleiderbörse und Info-Quiz beim Frauenfrühstück in Holzhausen/H.
Eine Mode-Winterkollektion, eine für den Sommer? Das war einmal, wie die rund 80 Teilnehmerinnen des Frauenfrühstücks zum Thema "Weiße Weste oder schmutzige Wäsche" am Samstag erfuhren: Heute kommen teils mehr als 24 Kollektionen jährlich auf den Markt.
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Mit einem unterhaltsamen und lehrreichen Quiz vermittelte Referentin Marion Schmidt-Biber erstaunliche Fakten über die Bekleidungsindustrie und das Konsumverhalten der Deutschen. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Und das hat Folgen: „Was nicht schnell verkauft wird, wird reduziert und vernichtet, bevor die nächste Kollektion in die Läden kommt“, berichtete Gemeindepädagogin Marion Schmidt-Biber vom Evangelischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach, die ihre Kollegin Kerstin Griesing für den Vormittag als Referentin für das Frauenfrühstück im Nachbarschaftsraum Dautphetal eingeladen hatte. Immerhin 40 bis 70 Teile schaffen sich die Deutschen im Durchschnitt jährlich neu an, bei zurückgehender Tendenz, berichtete Schmidt-Biber. 2020 haben sie dafür pro Kopf im Duschschnitt 640 Euro ausgegeben.
Rund 80 Frauen waren ins Gemeindehaus nach Holzhausen gekommen, wo es nach einem reichhaltigen Frühstücksbüffet ein spannendes Quiz zum Thema "Weiße Weste oder schmutzige Wäsche" von Gemeindepädagogin Marion Schmidt-Biber gab. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Für die teils schockierenden Infos – dass die Arbeiter in der im Ausland angesiedelten Produktion einer Jeans letztlich nur etwa ein Prozent des Verkaufspreises bekommen, wusste niemand – hatte die Referentin nicht die klassische Vortragsform gewählt, sondern sie in ein Ratespiel verpackt. Bei dem ebenso kurzweiligen wie informativen Quiz, bei dem die Teilnehmerinnen Fragen beispielsweise aus Kategorien wie „Hilfe, ich hab´ nichts anzuziehen“, „Shoppingqueen“ oder „Nur mal kurz die Welt retten“ wählen konnten, gab es sogar etwas zu gewinnen: Wer einen Joker erwischte oder etwas zur Lösung der gestellten Frage beitragen konnte, durfte sich nämlich eines der Kleidungsstücke aussuchen, die im Holzhäuser Gemeindehaus an den Kleiderstangen hingen. Mitgebracht hatten das die Frauen selbst: Jede von ihnen war bei der Anmeldung gebeten worden, ein schönes Teil aus dem Kleiderschrank mitzubringen, das eigentlich „fällig“ fürs Aussortieren wäre, aber doch viel zu schade für die Altkleidersammlung. Später kamen dann alle Besucherinnen zum Zuge: Zum Abschluss durfte sich jede ein neues Teil aus dem Angebot aussuchen.
Die Teilnehmerinnen des Frauenfrühstücks hatten ausrangierte Lieblingsstücke mitgebracht, die schnell neue Liebhaberinnen fanden. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Bei all den schlechten Nachrichten aus der Bekleidungsindustrie gab auch „good news“: Da es sich bei den so künstlich klingenden Materialien Modal, Lyocell und Tencel um Naturfasern handelt – meist Holz – gelten sie als besonders nachhaltig und ressourcenschonend, obwohl sie chemisch aufbereitet werden. Für Viskosestoffe gilt das allerdings nur bedingt, erfuhren die Frauen, die sich vor dem Quiz am von celia-event bereitgestellten reichhaltigen Frühstücksbüffet ausgiebig verwöhnten. Musikalische Genüsse steuerte Hana Willershäuser bei, die die Teilnehmerinnen nach zweieinhab Stunden auch mit einem gesungenen Segen verabschiedete. (klk/eöa)
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