02/07/2024 0 Kommentare
Am Sonntag: "Kleidergottesdienst" in Gladenbach mit Besuch des Second-Hand-Kleiderladens
Am Sonntag: "Kleidergottesdienst" in Gladenbach mit Besuch des Second-Hand-Kleiderladens
# DigitalesDekanat - Diakonie
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Am Sonntag: "Kleidergottesdienst" in Gladenbach mit Besuch des Second-Hand-Kleiderladens
Bekleidung spielt eine Rolle von der Würde des Menschen bis zur Bewahrung der Schöpfung: In der Martinskirche in Gladenbach wird am Sonntag (23. April `23) um 10 Uhr ein "Kleidergottesdienst" gefeiert. Anschließend sind die Besucher herzlich in den dortigen Second-Hand-Kleiderladen eingeladen.
Anstelle des erkrankten Diakoniepfarrers und Geschäftsführers Sven Kepper wird Pfarrer Matthias Ullrich die Predigt im "Kleidergottesdienst" halten, während Pfarrer Axel Henß die Liturgie übernimmt. Pfarrer Klaus Neumeister ist mit dem Team des Kleiderladens am Fürbittengebet beteiligt.
Die Koordinatorin des Ladens in Gladenbach, Angelika Miehe, und Pfarrer Klaus Neumeister nach dem Kleidergottesdienst im September 2016 bei dem Empfang im Laden. (Foto: Iris Märte)
Was soll ich heute anziehen?
Von vollen Kleiderschränken und nachhaltigem Kleiderkreislauf
Ich stehe vor meinem Kleiderschrank. Eigentlich ist der ziemlich voll. Trotzdem habe ich so das Gefühl, dass da nix drin ist… die klassische „Was soll ich heute anziehen“-Frage. Da ist die Ecke mit den alten und teilweise zerschlissenen T-Shirts und Pullis, die nur noch für die Haus- und Gartenarbeit taugen. Und die (ehemalige) Lieblingsjeans, die schon lange nicht mehr passt. Ach, und das Spencer-Jäckchen aus den 80er Jahren, das eigentlich nur noch aus Nostalgiegründen aufgehoben wird…
Ob ich es mal mache, wie die im Fernsehen immer zeigen – alles raus aus dem Schrank aufs Bett und dann entscheiden, was bleibt und was nicht? Vielleicht hätte ich am Ende wieder mal Platz für neue Sachen, die mir passen und die ich auch anziehen möchte. Oder für neue Gebrauchte. Denn eins meiner derzeitigen Lieblingsstücke, einen „Diakonie“-blauer Blazer, habe ich im Laden des Diakonischen Werks gebraucht gekauft.
Aussortierte Sachen kann ich wieder dort spenden. Aber mein kaputtes Zeugs brauchen die ja auch nicht. Am besten frage ich mal nach, womit ich wirklich helfen kann. Und das eine oder andere Stück mal durchwaschen könnte auch nicht schaden. Der Laden des Diakonischen Werks in Marburg ist zwar in der Gutenbergstraße 12, aber Kleiderspenden können in der Haspelstraße 5 abgegeben werden. Die Annahmezeiten finde ich auf der Homepage des Diakonischen Werks, Infos zum "Laden" in Gladenbach (Marktstraße 7, für den das zu Gladenbach Geschriebene ebenfalls zutrifft) hinter diesem Link.
An der Anmeldung nimmt Elisabeth Steinbach meinen Sack mit den aussortierten Sachen entgegen. Im Hinterzimmer sortiert Brunhilde Müller mit Unterstützung von drei ehrenamtlich Mitarbeitenden die Kleidung. Was kommt in den Laden und was ist Ausschuss? Die Frauen haben ein gutes Gespür dafür, was im Laden noch gekauft wird und was nicht. Und sie stellen zu ihrem Bedauern fest, dass die Qualität der Spenden nachlässt. Mein 80er Jahre Spencer-Jäckchen hätte übrigens gute Chancen, erklären sie mir. Viele junge Leute in Marburg stehen auf Retro-Chic. Aber von dem konnte ich mich noch nicht trennen… vielleicht beim nächsten Mal.
Aussortierte Ware verwertet die Hephata-Diakonie weiter. Die verkaufsfähige Kleidung fahren ehrenamtlich Mitarbeitende in den Laden in der Gutenbergstraße. Regina Kustosch und ihr Team ehrenamtlich Mitarbeitender präsentieren die Waren ansprechend und beraten die Kunden. Da gehe ich jetzt mal hin. Ich habe zwar keine Ladenkundenkarte, mit der Menschen mit geringem Einkommen nur den halben Preis für ihren Einkauf zahlen. Aber einkaufen darf jedermann und jederfrau im Laden. Vielleicht finde ich was Schönes. Jetzt habe ich ja wieder Platz im Schrank … und mein ökologisches Gewissen wäre auch beruhigt. Es muss nicht immer alles neu produziert werden, wenn ein nachhaltiger Kleiderkreislauf funktioniert.
Text und Fotos: Iris Märte
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