02/07/2024 0 Kommentare
Was würde sich Pippi Langstrumpf aussuchen? Diakonisches Werk und Kirchengemeinden feiern Kleidergottesdienst in Gladenbach
Was würde sich Pippi Langstrumpf aussuchen? Diakonisches Werk und Kirchengemeinden feiern Kleidergottesdienst in Gladenbach
# DigitalesDekanat - Andacht+Gottesdienst
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Was würde sich Pippi Langstrumpf aussuchen? Diakonisches Werk und Kirchengemeinden feiern Kleidergottesdienst in Gladenbach
Welche Kleidung würde wohl Pippi Langstrumpf heute tragen, wenn sie Kundin im
Gladenbacher Kleiderladen des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf wäre? Diese Frage hat Pfarrer Matthias Ullrich jetzt den Besuchers des Kleidergottesdiensts in der Martinskirche Gladenbach gestellt.
Zu dem Kleidergottesdienst hatten die Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Gladenbach mit dem Team des Second-Hand-Ladens eingeladen. Vor 80 Jahren hat Astrid Lindgren den Kinderbuchklassiker geschrieben, erinnerte Ullrich. Pippi wäre also heute eine ältere Dame - und wer weiß, ob sie je in eine Rentenkasse eingezahlt hätte? Vielleicht wäre sie froh, wenn Tommy und Annika ihr ab und an günstige Kleidung mit in die Villa Kunterbunt brächten.
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Das Ladenteam und die bunte Patchwork-Wand der Gottesdienstbesucher. (Foto: Iris Märte /DW - eöa)
Auch die beiden Gauner aus dem Buch konnte sich Pfarrer Ullrich als Ladenkunden vorstellen, während er die Polizisten – inzwischen natürlich im Ruhestand - mehr in der ehrenamtlichen Tätigkeit im Reparaturtreff des Ladens sah. Mit diesem anschaulichen Beispiel zeigte er auf, wie wichtig soziale Angebote wie das Diakonische Werk mit seinen Beratungsmöglichkeiten und dem Laden sind, oder auch die Diakoniestation und der Hospizverein. Um vielfältige Hilfen und Unterstützungen anbieten zu können, braucht es Gemeinschaft, sagte Ullrich: „Die Einsamkeit ist die Krankheit unserer Tage“. Er verwies auf die Entwicklung der Gesellschaft, in der heute oft jeder für sich sei.
„Zum Gottesdienst gehört Gemeinschaft“, führte er aus. „Gott will Gemeinschaft mit uns haben, damit wir Gemeinschaft miteinander haben“. Nach der Predigt durften die Gottesdienstbesucher kleine, quadratische Stofflappen an einer Pinnwand zu einem Patchwork zusammenfügen. Das bunte Gesamtwerk symbolisierte eindrucksvoll die Vielfalt in der Gemeinde. Das Fürbittengebet hielten Pfarrer Axel Henß und Pfarrer Klaus Neumeister gemeinsam mit einigen Ehrenamtlichen aus dem Ladenteam. Agnes Protz, Sozialarbeiterin im Diakonischen Werk, freute sich über die gute Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde und dankte den Ehrenamtlichen: „Ohne euch wäre das alles gar nicht möglich!“
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Mit Applaus bedachten die Gottesdienstbesucher des Gladenbacher Nachbarschaftsraums das Team des Kleiderladens. (Foto: Iris Märte /eöa)
Sie stellte den Gottesdienstbesuchern das Ladenkonzept vor und lud die Anwesenden zum Empfang in den Laden in der Marktstraße ein. Auf einer großzügigen Verkaufsfläche finden sich hier Damen-, Herren- und Kinderkleidung sowie Artikel für Babys und Kleinkinder. Bei den zum Verkauf angebotenen Artikeln handelt es sich ausschließlich um gespendete Ware, die während der Ladenöffnungszeiten abgegeben werden kann. Wer Umwelt und Geldbeutel schonen möchte, kann hier einkaufen. Bei nachgewiesener finanzieller Bedürftigkeit sogar zum halben Preis. Zweimal im Monat bieten einige Ehrenamtliche einen Reparaturtreff für Elektrogeräte, Spielsachen und vieles mehr während der Öffnungszeiten an.
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Helmut Kretz vom Diakonischen Werk und der Gladenbacher Pfarrer Klaus Neumeister gönnen sich im Kleiderladen eine Tasse Kaffee. (Foto: Iris Märte /eöa)
Ein weiteres Projekt ist im Laden geplant: Ein „Erzähltreff mit Nadel und Faden“. Dieser richtet sich an einheimische Frauen und Migrantinnen und bietet die Möglichkeit beim Handarbeiten miteinander ins Gespräch zu kommen. Zu Pippis Zeiten wäre das wohl noch die klassische Spinnstube gewesen. Apropos Pippi: Vielleicht wäre ihre Geschichte auch ganz anders verlaufen. Da gab es doch den unerschöpflichen Koffer voller Gold...
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