Gelebter Glaube übers Handy: Florian Burk postet „Digitale Kirche“ – zunächst auf Instagram

Gelebter Glaube übers Handy: Florian Burk postet „Digitale Kirche“ – zunächst auf Instagram

Gelebter Glaube übers Handy: Florian Burk postet „Digitale Kirche“ – zunächst auf Instagram

# DigitalesDekanat - Gemeinsam im Dekanat

Gelebter Glaube übers Handy: Florian Burk postet „Digitale Kirche“ – zunächst auf Instagram

„Digitale Kirche“? Bitte was? Florian Burk hat da eine Idee – beziehungsweise nicht nur eine. Der 34-jährige hat seit April im Evangelischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach eine viertel Stelle „Digitale Kirche – Community und gelebter Glaube“ und ist seit kurzem nun online auf Instagram als @kircheinderHosentasche unterwegs.

Das Konzept hinter der „Digitalen Kirche“ bringt der von allen nur „Flo“ genannte gebürtige Runzhäuser in seinem ersten Clip selbst auf den Punkt: „Kirche findet aktiv auf dem Handy statt und kommt zu den Leuten“, erklärt Flo da im Gespräch mit einem ebenfalls von ihm verkörperten Fragesteller – ein beliebter Effekt auf den angesagten socialmedia-Plattformen. Großer Vorteil der Zielgruppe „Handynutzer“: Man erreicht die Leute da, wo sie gerade ihr Smartphone zücken – in der Bahn, an der Uni oder zuhause auf dem Sofa, sagt Burk. Erreichen will er sie vor allem mit der frohen Botschaft Jesu. „Die kann man doch auch einfach in kurzen Videos zusammenfassen, zumindest will ich das versuchen“, kündigt der an der Evangelischen Hochschule Darmstadt ausgebildete Gemeindepädagoge an.

Pfingsten mal eben in 60 Sekunden erklären? Flo Burk alias @kircheinderHosentasche geht ran. (Screeenhot)

Einfach? Nein, ganz so einfach ist das nicht. Einfach eine Predigt für Instagram abfilmen, das funktioniert nicht. Burk begibt sich stattdessen auf die Ebene der User, der Nutzer, und versucht die Fragen zu stellen, die diese vielleicht an Gott oder zu den Themen Glauben und Kirche haben. Um die Antworten zu erläutern, bezieht er sich auf die Bibel und macht dabei auch deutlich, wie seine Meinung zum Thema oder den jeweiligen Passagen aus der Heiligen Schrift ist. Dabei will er Theologensprache und Kirchendeutsch vermeiden und so sprechen, dass es die Menschen verstehen – ganz im Sinne von Luther, der sich ebenfalls für eine verständliche Sprache und dafür einsetzte, „dem Volk aufs Maul zu schauen“.

Schnelle Schnitte, wechselnde Farben und passende Musik kennzeichnen die kurzen Clips, die ziemlich professionell rüberkommen. Der Besucher des Accounts merkt schnell: Da ist jemand mit dem Medium vertraut, der ist nicht neu auf der Plattform. Und dieser Eindruck täuscht nicht: Florian Burk ist als Dekanatsjugendreferent schon seit Jahren für den socialmedia-Auftritt der Evangelischen Jugend im Dekanat (ejuBIG) mitverantwortlich und postet auch auf seinem privaten Account regelmäßig authentisch, kreativ und originell. Die Erfahrung und die Idee zahlen sich aus: Tatsächlich hat @kircheinderHosentasche innerhalb kurzer Zeit bereits über 230 Follower (Stand 29. Mai) eingesammelt. Mit zu der Reichweite beigetragen hat gewiss das Format „Gott im Pop“, mit dem Burk bekannte Poptitel auf ihre christliche Botschaft hin unter die Lupe nimmt und Vorschläge für weitere Songs entgegennimmt.

Privat und mit der ejuBIG hat der mittlerweile in Marburg lebende Hinterländer die Schwelle zur vierstelligen Followergemeinde längst überschritten. Allerdings gibt es im Vergleich mit der Digitalen Kirche einen wesentlichen Unterschied: „Ich will kein Influencer sein und nicht im Mittelpunkt stehen, auch wenn der Kanal natürlich viel mit meinem Gesicht zu tun hat“, stellt Burk klar: „Aber es geht hier ja nicht um mich.“ Zugleich sieht er nicht „www“, das weltweite Internet, sondern die Menschen aus der Region, aus dem Dekanat als Zielgruppe, für die er thematisieren will, was sie interessiert: „Und das ist ja doch oft was anderes als das, was Menschen etwa in Ballungsräumen beschäftigt.

Was macht einen Christen aus? Florian Burk beantwortet auf Insta Fragen wie diese in zeitgemäßer und zum Medium passender Sprache. (Screenshot)

„Glaube braucht vielfältige Angebote“, ist Burk überzeugt, der zuvor seit 2016 mit einem Stellenanteil neben seiner Dekanatsjugendreferentenstelle auch als Hausleiter der Freizeit- und Bildungsstätte des Dekanats in Dautphetal-Holzhausen gearbeitet hat. Dass es einen Bedarf für Glaubens- und Verkündigungsinhalte in der digitalen Welt gebe, sei ihm vor allem während der Corona-Einschränkungen bewusst geworden, berichtet Burk: Entsprechende Angebote des Dekanats während des Verzichts auf Vor-Ort-Gottesdienste wie etwa die „Ein paar Minuten Zuversicht“-Andachten, die er konzeptionell mitverantwortete, erreichten unerwartet viele Menschen – vielfach auch solche, die schon seit Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen haben, sich aber dennoch christlichen Inhalten gegenüber aufgeschlossen und interessiert zeigten.

Ebensolchen Menschen und jenen, die vielleicht keine passenden Angebote für sich vor Ort in ihren Gemeinden finden, will Florian Burk eine Brücke zum Glauben bauen, sagt er zu seinem Anspruch. Dabei ist vieles an seiner neuen Stelle noch im Entstehen. Manche Idee will ausprobiert und vielleicht auch wieder verworfen werden – denn vergleichbare Stellen gibt es landeskirchen-  oder sogar deutschlandweit nur sehr wenige, soweit Burk weiß. „Ich glaube, für sowas hat kaum jemand bisher Zeit gehabt oder bekommen“, sagt er und ist dem Dekanatssynodalvorstand um Präses Britta Duchardt-Linneborn und Dekan Andreas Friedrich dankbar, dass er sich auf das Projekt „Digitale Kirche“ einlässt.

Wohin dieser digitale Weg führt, ist noch offen und wird mittlerweile nicht nur im Dekanat mit Spannung und Interesse beobachtet. Flo Burk will auch noch Facebook und vielleicht TikTok bespielen; mit jeweils eigenen Kanälen oder auf den Dekanatsaccounts, als @kircheinderHosentasche oder mit anderen Profilen. „Nicht alles passt überall“, weiß er. Wer die weitere Entwicklung der Digitalen Kirche im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach mitbekommen will, folgt auf Instagram am besten den Accounts @kircheinderHosentasche und @DekanatBiG. (klk/eöa)

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