Erster Männer-Trauer-Treff: Denn auch Männer trauern – nur eben anders

Erster Männer-Trauer-Treff: Denn auch Männer trauern – nur eben anders

Erster Männer-Trauer-Treff: Denn auch Männer trauern – nur eben anders

# DigitalesDekanat - Seelsorge

Erster Männer-Trauer-Treff: Denn auch Männer trauern – nur eben anders

Neunzig Prozent der Besucher der Trauer-Cafés, die der Hospizdienst Immanuel anbietet, sind weiblich. Männer sind bei diesen Treffen bisher tatsächlich eine Rarität. Um das zu ändern, will der Verein ein neues Angebot ins Leben rufen: Am 16. September startet im evangelischen Familienzentrum in Dautphe der erste Männer-Trauer-Treff.

Die Idee dazu hatte Peter Hillmann, selbst Gründungsmitglied des Hospizvereins. „Man sagt immer: Männer trauern anders – aber trotzdem trauern sie auch“, erklärt er. Nur falle es ihnen manchmal schwerer, diese Trauer zu zeigen und sie auszudrücken. Genau an diesem Punkt will der Trauer-Treff für Männer ansetzen. Anders als bei dem Café für die Frauen, die sich zum Austausch an der Kaffeetafel treffen, wird es hier zunächst ein Frühstück geben. Das entspreche dem männlichen Naturell eher als ein Kaffeetrinken, glauben Hillmann und sein Mitstreiter Uwe Brandl.

Auch die folgenden Termine, die alle zwei Monate stattfinden, seien in ihrer Gestaltung keineswegs festgelegt. So soll es ebenso Treffen am Abend geben, Wanderungen oder auch gemeinsame Grillnachmittage. „Männer gehen mit Trauer tendenziell eher rational um und wollen sich betätigen, während Frauen eher soziale Kontakte suchen und mit anderen darüber sprechen wollen“, weiß auch Doris Pitzer, mit Susanne Schneider Koordinatorin des Hospizvereins. Diesem unterschiedlichen Charakter trage das Konzept des Männer-Trauer-Treffs Rechnung, bei dem es keinen strikten Fahrplan gebe, sondern auf die Wünsche und Bedürfnisse der Männer eingegangen werden soll.

„Es wird auch nicht so sein, dass dort nur über Trauer gesprochen wird. Vielmehr geht es um lebenspraktische Dinge und den Kontakt zu anderen“, erklärt sie. Dennoch ist sich Matthias Ullrich als Vorsitzender des Hospizvereins sicher, dass es die Herren erst einmal einige Überwindung kosten wird, das Angebot in Anspruch zu nehmen. „Da werden wir einen langen Atem brauchen, denn das wird der schwierigste Schritt“, betont er, was sicherlich auch in der männlichen Sozialisation begründet sei. „Denn wo gibt es schon mal männliche Vorbilder, die weinen oder trauern?“

Dennoch halten die Initiatoren, zu denen neben Hillmann und Brandl auch Helga Thomas und Horst Schneider gehören, es für immens wichtig, dass auch Männer ihre Trauer bewusst verarbeiten und das sei eben in der Gruppe wesentlich einfacher und angenehmer als alleine. „Ich bin jedenfalls in froher Erwartung auf das erste Treffen. Denn es ist eine wertvolle Arbeit, die auch bereichernd ist“, sagt Uwe Brandl.

Der neue Männer-Trauer-Treff richtet sich übrigens nicht nur an Besucher aus dem Hinterland, sondern aus dem gesamten Landkreis. Denn dieses Angebot, das am 16. September um 9.30 Uhr im Familienzentrum Dautphe startet, ist bisher tatsächlich einmalig, wie Matthias Ullrich verrät.

Sascha Valentin

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