02/07/2024 0 Kommentare
Regiolokale Kirchenentwicklung für gutes Miteinander und gute Perspektiven: Nachbarschaftsräume sind Thema bei der Herbstsynode des Dekanats
Regiolokale Kirchenentwicklung für gutes Miteinander und gute Perspektiven: Nachbarschaftsräume sind Thema bei der Herbstsynode des Dekanats
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Regiolokale Kirchenentwicklung für gutes Miteinander und gute Perspektiven: Nachbarschaftsräume sind Thema bei der Herbstsynode des Dekanats
Seit 2018 finden sich die 47 Kirchengemeinden im Evangelischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach in acht Nachbarschaftsräumen zusammen. Die überall anstehenden Gestaltungsaufgaben fasse man mit dem Begriff „Regiolokale Kirchenentwicklung“ zusammen, berichteten Präses Britta Duchardt-Linneborn und Dekan Andreas Friedrich bei der Herbstsynode des Dekanats am Samstag in Bad Endbach. Die beiden nannten vier Punkte, die im Prozess hilfreich sein können.
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„Die regiolokale Kirchenentwicklung versucht, das Zusammenarbeiten in der Region und den Bestand lokaler Gemeinden miteinander zu verbinden“, erklärte Duchardt-Linneborn, die Vorsitzende der Dekanatssynode, in ihrem gemeinsamen Bericht mit Dekan Andreas Friedrich. Es handele sich zwar auch um einen Spar- und Konzentrationsprozess und mitunter um schwierige Situationen, aber der Prozess biete auch Chancen. „Wir müssen mit weniger Menschen und Mitteln für die bisherigen Einheiten zuständig sein, das ist weder schön noch leicht“, gab sie zu. Aber es sei auch zu spüren, dass die neuen Formen der Zusammenarbeit in der Region entlastend wirkten: „Und sie ist sogar ein Gewinn, indem wir kirchliches Leben nochmal in größerer Breite kennenlernen und gestalten können“, sagte die Präses.
Die regiolokale Kirchenentwicklung solle sowohl die Ortsgemeinden als auch die regionale Zusammenarbeit "in ein gutes Miteinander und in gute Perspektive" bringen, ergänzte Dekan Friedrich. „Region sei nicht nur als Verwaltungseinheit zu verstehen, sondern auch als „das uns anvertraute Stückchen Kirche, in dem wir gemeinsam Verantwortung tragen für die Weitergabe des Evangeliums“, sagte er. Aus theologischer Perspektive bezeichneten die Präses und er vier Punkte als wichtig und zukunftsweisend. Zum ersten das Suchen nach Kooperationen zwischen den Gemeinden, wo es entlasten und Freude bereiten könnte, etwas gemeinsam und nicht mehr alleine zu tun, erklärte Britta Duchardt-Linneborn und nannte als Beispiele etwa die Konfirmandenarbeit oder einen gemeinsamen Chor. Als sinnvoll habe sich eine gemeinsame Verwaltung erwiesen, durch die möglichst viel Arbeit von den Schreibtischen der Pfarrpersonen und auch der Ehrenamtlichen verschwinde.
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Zweitens sollten die Profile der einzelnen Gemeinden wertgeschätzt und gestärkt werden, denn es sei nicht das Ziel, alle Gemeinden gleich zu machen: „Wir sehen in Vielfalt eine Stärke!“, betonte der Dekan. Drittens solle man sich auf Schwerpunkte verständigen und schauen, was vor Ort wichtig sei und gut laufe, um es in den Nachbarschaftsraum einzubringen, aber auch nach Verzichtbaren Ausschau halten, was andere vielleicht besser könnten: „Das Vollprogramm entsteht dann im regionalen Zusammenspiel“, brachte die Präses es auf den Punkt. Solidarität sei das vierte Element: „Wir denken und sorgen füreinander mit, und es ist uns nicht egal, ob die Gemeinde unserer Nachbarn blüht oder zusammenbricht, sondern wir halten zusammen“, wünschte sich Britta Duchardt-Linneborn.
Dekan Friedrich machte darauf aufmerksam, dass der Regionalisierungsprozess sich fast ausschließlich mit Strukturfragen befasse, und warnte davor, in die „Strukturfalle“ zu tappen: Es zähle, die Strukturen nicht für sich zu betrachten, sondern bei jeder Strukturfrage zu schauen, welchem Zweck sie diene.
Die Nachbarschaftsräume seien unterschiedlich schnell unterwegs und haben auch nicht immer die gleichen Themen auf ihrer Agenda, berichteten die beiden Referenten. In den ersten Regionen habe unterdessen der sogenannte Bereisungstag stattgefunden, der einen Überblick des Gebäudebestands in einem Nachbarschaftsraum gibt und auf dessen Basis ab Ende Januar 2024 überlegt werden soll, wie man die Gemeinde- und Pfarrhäuser betreffend die Versammlungsfläche reduzieren und dennoch gut aufgestellt bleiben kann.
Außerdem werde im kommenden Jahr das Thema Pfarrstellenbemessung zu diskutieren sein, die kündigte die Präses an und erinnerte daran, dass fünf Pfarrstellen bis Ende 2027 und weitere drei bis Ende 2029 abgebaut werden müssen. „Das wird uns nochmal sehr fordern, nachdem ja schon alle Nachbarschaftsräume außer dem Süden eine halbe Pfarrstelle abgeben mussten“, war sich Britta Duchardt-Linneborn sicher. (klk/eöa)
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