Diskussion um Trauung gleichgeschlechtlicher Paare: Ist die Ablehnung diskriminierend oder biblisch begründet?

Diskussion um Trauung gleichgeschlechtlicher Paare: Ist die Ablehnung diskriminierend oder biblisch begründet?

Diskussion um Trauung gleichgeschlechtlicher Paare: Ist die Ablehnung diskriminierend oder biblisch begründet?

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Diskussion um Trauung gleichgeschlechtlicher Paare: Ist die Ablehnung diskriminierend oder biblisch begründet?

Die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare ist vielerorts Normalität in der evangelischen Kirche – auch im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach. Einzelne Theologen lehnen das trotzdem ab und berufen sich damit auf ihre Auslegung der Bibel.

Die Lebensordnung der EKHN gibt das her, stellt Dekan Andreas Friedrich in einem Interview mit dem Evangelischen Medienhaus klar, das am Sonntagmorgen zwischen 8 und 9 Uhr in der Sendung „Kreuz & Quer“ auf Hit Radio FFH zu hören sein wird. Auch das evangelische Online-Magazin „indeon“ hat das Interview aufgegriffen. Redakteurin Charlotte Mattes hat nicht nur mit Dekan Friedrich, sondern auch mit dem Dekanatsjugendreferenten Florian Burk und Pfarrer Dr. Rainer Braun gesprochen, die konträre Positionen einnehmen: Während der Pfarrer die Ehe als biblisch begründet als allein für Mann und Frau bestimmt ansieht und deshalb keine gleichgeschlechtlichen Trauungen vornehmen will, fühlt sich „Flo“ Burk dadurch ausgegrenzt und diskriminiert.

„Wir müssen beide Seiten in dieser Frage tolerieren und aushalten“, macht die Stellvertretende Dekanin Christina Ronzheimer in einem Interview mit Patrick Stein vom „Hinterländer Anzeiger“ klar (Bezahlschranke). Pfarrer Braun, einer von fünf Unterzeichnern einer auf der Homepage „Evangelisch in Dautphetal“ veröffentlichten Stellungnahme, legt großen Wert auf die Tatsache, dass er sich „für gleichgeschlechtlich Getraute freue, wenn diese eine kirchliche Ehe als Stärkung ihrer Liebe“ erfahren. Er arbeite selbst vertrauensvoll mit gleichgeschlechtlich liebenden Menschen zusammen und suche wie seine Kollegen „das wertschätzende und respektvolle Miteinander sowie einen respektvollen Dialog auf Augenhöhe“.

Für Dekanatsjugendreferent „Flo“ Burk, selbst bekennend homosexuell, ist die ablehnende Haltung trotz dieser Aussagen diskriminierend: sagt: „Wer eine gleichgeschlechtliche Trauung ablehnt, kann das nicht tun, ohne die Menschen abzuwerten und herabzustufen“, hat er dem „Hinterländer“ gesagt. Wie er sehen das viele andere Menschen, wie sich in den Kommentarzeilen auf socialmedia ablesen lässt. Doch auch für die fünf Pfarrer – von denen mittlerweile allerdings einer seine Einstellung verändert haben soll – gibt es Zustimmung.

Der Gewissensvorbehalt, auf den sich Braun und seine Kollegen beziehen, ist in der Lebensordnung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verankert. Von daher richtet sich Burks Kritik inhaltlich auch gegen diese. „Wenn durch die Diskussion Pfarrer ins Nachdenken kommen und ihre Meinung ändern, ist das doch schon ein erster Erfolg“, freut er sich. 

Bislang ist die Diskussion übrigens eine rein theoretische: Weder die in den Veröffentlichungen erwähnte Gemeindepädagogin noch Florian Burk tragen sich aktuell mit dem Gedanken an eine Eheschließung noch gab es eine andere konkrete Anfrage. Die Paare könnten übrigens in jedem Fall kirchlich heiraten: Im Dekanat BiG gibt es viele Pfarrerinnen und Pfarrer, die gerne einspringen, sollte der eigene Pfarrer eine gleichgeschlechtliche Trauung ablehnen. Den Kontakt stellen die Dekane gerne her. (klk/eöa)

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