Visitation bringt Nachbarschaftsräume im Dekanat voran

Visitation bringt Nachbarschaftsräume im Dekanat voran

Visitation bringt Nachbarschaftsräume im Dekanat voran

# DigitalesDekanat - Gemeinsam im Dekanat

Visitation bringt Nachbarschaftsräume im Dekanat voran

„Gemeinsam schafft man vieles leicht, was man alleine nicht erreicht!“ Mit diesem Satz hat Pröpstin Annegret Puttkammer bei der Synode des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach die Nachbarschaftsräume charakterisiert, zu denen sich die Kirchengemeinden im Dekanat zusammengeschlossen haben. Der Stand der Dinge und der Blick nach vorne waren inhaltlicher Schwerpunkt der Tagung in der HInterlandhalle. 

Erstmals hatten die sogenannten „Visitationen“ im vergangenen Jahr, zu denen üblicherweise Kommissionen die Gemeinden besuchen und die Ergebnisse mit der Pröpstin besprechen, auch nicht mehr die einzelnen Gemeinden, sondern die Nachbarschaftsräume im Blick, wie Annegret Puttkammer vor den rund 70 anwesenden Synodalen erinnerte. Diese Form passt nicht mehr in ein Dekanat, in dem neue Formen nachbarschaftlicher Zusammenarbeit ausprobiert und eingeübt werden“, zitierte sie aus ihrem Abschlussbericht über die Visitationen, bevor sie einen Blick auf die dann als „Begegnungstage“ bezeichneten Treffen warf. Hier hatten die Kirchenvorstände aus den jeweiligen Gemeinden jeweils für ihre Region relevante Themen behandelt und die nächsten gemeinsamen Schritte verabredet, oft schon sehr konkret.

„Menschen setzen sich in Bewegung, und die Entlastung der Haupt- und Ehrenamtlichen nimmt zu“, schilderte Dekan Andreas Friedrich seine Wahrnehmung und berichtete von den positiven Erfahrungen in den Gemeinden beim Kennenlernen der Nachbargemeinden, mit denen man meist vieles gemeinsam habe. Da setze sich nach und nach das Gefühl durch, nicht mehr zurück zur „Vereinzelung“ zu wollen und mehr gemeinsam anzugehen. „Die Nachbarschaftsräume haben die große Freiheit, aber auch die Aufgabe und die Verantwortung, das gemeinsam zu tun“, sagte Friedrich.

Manche Themen habe man bei allen Begegnungstreffen aufgegriffen, so beispielsweise jene nach dem Umgang mit dem Bedeutungsverlust des christlichen Glaubens und des kirchlichen Lebens, erklärte die Pröpstin. Deutlich sei dabei auch geworden, dass es gegen die flächendeckenden Veränderungsprozesse kein Patentrezept gebe. Diese Erkenntnis und der Austausch hätten den Horizont aller erweitert und sie gestärkt, sagte die Pröpstin: „Geistlich gesagt: Bei den Begegnungstagen war Gottes Geist am Werk!“

Auch Dekan Andreas Friedrich bezeichnete die Nachbarschaftsräume und die neue Form der Visitation als Begegnungstage als „großen Segen fürs Dekanat“. Das habe Lust auf Neues gemacht und zum Ausprobieren ermutigt: „Wir brauchen neue Wege, weil die alten uns nicht ausreichend in die Zukunft führen“, fasste der Dekan zusammen: Die Ideen reichen für fünf Jahre, und vieles ist schon entstanden, manches auch wieder durch Corona ausgebremst“, sagte er und nannte als erste konkrete Schritte gemeinsame Gottesdienste, Internetseiten, Gemeindebriefe ebenso wie miteinander entwickelte gemeindeübergreifende Angebote.

Wichtig war Puttkammer auch, dass die Arbeit in den Nachbarschaftsräumen so gestaltet werden könne wie die Kirchenvorstände dies für sich verbredeten: „Ob Sie alle Entscheidungen in allen Kirchenvorständen gleichlautend treffen wollen, ob Sie einen Lenkungsausschuss mit klar umrissenen Kompetenzen gründen oder ob Sie sich zu einer Gesamtkirchengemeinde zusammenschließen: Es ist Ihre freie Entscheidung!“, stellte sie klar und ging auch auf die Sorgen hinsichtlich der Zukunft kleinerer Gottesdienstorte ein: „Die Kirchengemeinde kann noch so klein sein, so lange es einen Kirchenvorstand gibt, bleibt sie Kirchengemeinde, wird pfarramtlich mitversorgt und kann nicht gegen deren Willen durch die Landeskirche aufgelöst werden“, versicherte die Pröpstin.

Pfarrer Christoph Gerken, der sämtliche Begegnungstage als von der Evangelischen Kirche im Hessen und Nassau (EKHN) Beauftragter für Visitationen begleitet und moderiert hatte, überlegte mit den Synodalen die wichtigsten nächsten Schritte, damit sich die Nachbarschaftsräume weiter gut entwickeln können. Vor allem müsse man die Gemeindemitglieder mitnehmen auf diesem Weg, miteinander reden und mehr Begegnungen ermöglichen, wurde dabei als Wünsche genannt.  Außerdem legten die Beteiligten Wert auf neue Kommunikationswege beziehungsweise bessere Kommunikation. Gerken sammelte im Verlauf der Synode zudem Nachfragen und Erkenntnisse zur Entwicklung der Nachbarschaftsräume auf Karten ein, da wegen der Schutzmaßnahmen keine Kleingruppenarbeit möglich war. „An Engagement und gutem Willen, an Ideen und dem Wunsch zum Miteinander mangelt es nicht“, stellte Gerken anerkennend fest.

Pröpstin Puttkammer sicherte den Gemeinden für den weiteren Weg die Unterstützung und Begleitung durch Christoph Gerken zu, bevor sie sich mit dankbaren Worten von der Synode verabschiedete – nicht nur für diesen Tag, sondern voraussichtlich für lange Zeit: Zum 1. Dezember 2020 wird Puttkammer neue Direktorin des Neukirchener Erziehungsvereins in Neukirchen-Vluyn bei Düsseldorf. Präses Britta Duchardt-Linneborn überreichte der scheidenden Pröpstin mit Glück- und Segenswünschen ein Abschiedsgeschenk, bevor die Synode ihr mit langanhaltendem Applaus im Stehen für ihre Verdienste dankte.


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