02/07/2024 0 Kommentare
Dienstältester Pfarrer im Hinterland geht in den Ruhestand
Dienstältester Pfarrer im Hinterland geht in den Ruhestand
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Dienstältester Pfarrer im Hinterland geht in den Ruhestand
Dautphetal-Friedensdorf (sval). Dass ein Pfarrer von seiner Ordination bis zum Eintritt in den Ruhestand lediglich in einer Kirchengemeinde tätig ist, ist äußerst selten. Auf Pfarrer Peter Lösch trifft aber genau das zu. Nach 33 Dienstjahren im evangelischen Kirchspiel Friedensdorf/Allendorf/Damshausen ist er am Nikolaustag in den Ruhestand verabschiedet worden.
Auf diese Weise habe Lösch ein Stück Kirchengeschichte mitgeschrieben, stellte Dekan Andreas Friedrich bei der Entpflichtung des Pfarrers fest. Dessen Personalakte sei denn auch „so dünn wie kaum eine andere in unserem Dekanat“, ergänzte er. Die eigentliche Entpflichtung von seinem Amt nahm Propst Matthias Schmidt vor, der dabei auch den Weg Löschs zum Pfarrer nachvollzog, der sich schon in dessen Kindheit abzeichnete. „Schon seine Großmutter hat geglaubt, dass Gott etwas mit ihm vorhabe“, erzählte Schmidt über Lösch, der 1978 aus Rumänien nach Deutschland gekommen war.
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Anfangs habe ihm die Art des Glaubens hier vielleicht ein wenig zu schaffen gemacht, sagte Schmidt, aber er sei seinen Weg gegangen, der ihn über das Vikariat in Büdingen schließlich nach Friedensdorf geführt habe. Dort wurde er auf den Tag genau vor 33 Jahren, am 6. Dezember 1987, in den Pfarrdienst berufen und habe seitdem die Menschen in den drei Kirchengemeinden durch ihr gesamtes Leben begleitet: Von der Taufe und der Konfirmation über die Hochzeit bis zum letzten Geleit am Grab. Auch wenn es dabei sicherlich Höhen und Tiefen gegeben habe, so sei über eine solche lange Zeit doch eine Verbindung zwischen den Menschen in den Gemeinden und ihrem Pfarrer entstanden.
Deswegen wird Peter Lösch mit seiner Frau Monika auch weiter in Friedensdorf leben bleiben – auch wenn er bereits angekündigt hat, ein Jahr lang nicht in die Kanzel zu steigen und zu predigen. Lob und Anerkennung für die Leistungen Löschs gab es nicht nur aus den drei Filialgemeinden, sondern auch von politischer Seite. In all den Jahren sei die Zusammenarbeit zwischen kirchlicher und politischer Gemeinde stets vorbildlich gewesen, freute sich etwa Bürgermeister Bernd Schmidt (FW) und Ortsvorsteher Rolli Messerschmidt attestierte dem scheidenden Pfarrer, vor 33 Jahren mit einem Bündel Visionen und Plänen für die Entwicklung der Kirchengemeinde angetreten zu sein und diese auch verwirklicht zu haben.
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Auch Roland Will, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Friedensdorf, gratulierte seinem Kollegen zu dem Eintritt in den Ruhestand. Auch wenn die Aufgabe eines Pfarrers eine schöne und verantwortungsvolle sei, verlange sie einem manches Mal auch einiges ab, sagte Will und wünschte Lösch, dass er seinen Ruhestand umso mehr genießen kann. Das nötige Rüstzeug dafür gaben ihm seine Kollegen aus dem Gemeindevorstand in Form einer Ruhebank mit einer persönlichen Widmung auf den Weg. Und auch Löschs Söhne Johannes, Benjamin und Philipp überraschten ihren Vater mit einem Posaunenstück – einer der großen Leidenschaften des passionierten Bläsers.
„Wenn das Herz voll ist, geht der Mund über“, wandte sich schließlich der frisch gebackene Ruheständler an die geladenen Gäste seines Abschiedsgottesdienstes. „Wenn ein Pfarrer einmal ins Reden kommt, endet er nicht so schnell“, gab Lösch zu. „Mag sein, dass ich euch damit manchmal etwas überstrapaziert habe.“ Sein letztes Jahr als Pfarrer hätte er sich freilich ganz anders vorgestellt, sagte Lösch mit Blick auf die Gottesdienste und Feste, die den Corona-Beschränkungen zum Opfer gefallen sind. Dennoch ermutigte er die Gemeinde, nicht zu verzagen und an ihren Bemühungen um den Glauben festzuhalten. „Egal wie schwer die Zeit mit Corona auch sein mag – wir haben Grund zur Zuversicht“, sagte Lösch. Das habe er den Menschen in seinem Dienst immer zu vermitteln versucht und danach habe auch er selbst stets gelebt. Damit schließe sich auch der Kreis zu dem Gottesdienst anlässlich seiner Ordination. Damals sei es darum gegangen, dass Gott Türen öffne. Im Rückblick könne man die Geschehnisse eines Lebens besser überblicken und einordnen, stellte Lösch fest: „Und es stimmt, er öffnet Türen.“
Für die Zeit der Vakanz übernimmt Pfarrer Matthias Ullrich aus Gladenbach die Gottesdienste im Kirchspiel.
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