„Wir denken Kirche als Miteinander!“: Begegnungstag des Nachbarschaftsraums „Breidenbacher Grund“

„Wir denken Kirche als Miteinander!“: Begegnungstag des Nachbarschaftsraums „Breidenbacher Grund“

„Wir denken Kirche als Miteinander!“: Begegnungstag des Nachbarschaftsraums „Breidenbacher Grund“

# Neuigkeiten

„Wir denken Kirche als Miteinander!“: Begegnungstag des Nachbarschaftsraums „Breidenbacher Grund“

Breidenbach. „Gemeinsam auf dem Weg“ sind die evangelischen Kirchengemeinden Breidenbach mit Kleingladenbach, Breidenstein mit Wiesenbach sowie Oberdieten mit Niederdieten und Achenbach – und zwar auf einem vielversprechenden und guten Weg. Das ist die Quintessenz des „Begegnungstages“ dieser Kirchengemeinden am Reformations-Sonntag.

Immer wieder kamen die Teilnehmer des Begegnungstages zu Austausch und Gespräch in wechselnden Kleingruppen zusammen. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Gegenseitiges Kennenlernen, das Vorstellen der ersten gemeindeübergreifenden Kooperationen und das gemeinsame Überlegen weiterer Schritte bestimmten in der Perftalhalle in Breidenbach das erste Treffen der drei Kirchengemeinden, die sich im Nachbarschaftsraum „Breidenbacher Grund“ zusammengefunden haben. Eigentlich habe man an Himmelfahrt 2020 ein großes Gründungsfest feiern wollen, aber das sei Corona zum Opfer gefallen, bedauerte der Breidenbacher Pfarrer Karlhans Nüßlein: „Und so stehen wir heute am Anfang.“ Zusammenarbeit gibt es trotzdem schon: Nüßlein beispielsweise ist für die gemeinsame Konfirmanden-Arbeit der Gemeinden zuständig, seine Breidensteiner Kollegin Gudrun Fialla-Michel für die Seniorenarbeit. Henning Briesemeister (Oberdieten) stehe als „Springer“ zur Verfügung, wie Dekan Andreas Friedrich erläuterte.

„Ist denn schon wieder Reformation?“ fragte Dekan Andreas Friedrich in seiner Predigt beim Begegnungstag im Nachbarschaftsraum Breidenbacher Grund mit Blick auf die anstehenden Veränderungen in der evangelischen Kirche. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Damit wird auch schon die Idee hinter den Nachbarschaftsräumen deutlich: Jede Gemeinde hat nicht mehr nur „ihren“ Pfarrer, sondern gemeinsam haben sie drei Pfarrstellen, wie der Dekan verdeutlichte. Zum Tragen komme dieses auch die Theologen entlastende Konzept umso mehr, als 2023 leider eine halbe der drei Stellen wegfallen müsse – dieses gehe dann aber nicht zu Lasten einer einzelnen Gemeinde, erklärte Friedrich. Für Mitte 2022 sei die Eröffnung eines gemeinsamen Gemeindebüros mit erweiterten Öffnungszeiten im Breidenbacher Gemeindehaus geplant. Außerdem denke man über regelmäßigen Kanzeltausch, eine gemeinsame Homepage und einen Kirchenchor des Nachbarschaftsraums nach.

Immer wieder kamen die Teilnehmer des Begegnungstages zu Austausch und Gespräch in wechselnden Kleingruppen zusammen. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Begonnen hatte der Begegnungstag mit einem vom Kirchenchor Breidenstein begleiteten Gottesdienst, in dem Dekan Andreas Friedrich anlässlich des Reformationstages die Frage stellte, wie wohl Luther die kirchliche Gegenwart wahrnehmen würde. „So war das eigentlich nicht gedacht…“, würde er sicher oft denken, meinte Friedrich, aber gewiss wäre der Reformator neidisch auf die modernen Kommunikationsmethoden, die er für seine Zwecke zu nutzen gewusst hätte. Und bestimmt hätte Luther es gut gefunden, dass sich jeder heute eine Bibel leisten und sie lesen könne; weniger gut aber, dass das zunehmend weniger Leute täten und auch immer weniger Menschen die Predigten in den Kirchen hörten.

„Wir haben zu viele Kirchen, aber zu wenig Kirche!“, zitierte Friedrich den Limburger Bischof Bätzing und bejahte seine eingangs gestellte Frage „Ist denn schon wieder Reformation?“: „Ja, es ist Reformation. Wir, Sie und ich sind ein Teil davon!“ Reformation stehe für Aufbruch, Bewegung, Veränderung, und wenn die evangelische Kirche sich nicht verändere, werde sie in ihrer jetzigen Gestalt untergehen, sagte der Dekan und lud die Gottesdienstbesucher ein, sich mit ihren Sitznachbarn kurz darüber auszutauschen.

Hier finden Sie die Predigt von Dekan Andreas Friedrich im Wortlaut zum Nachlesen.

Wie würde Luther wohl auf die heutige Kirche reagieren? Dekan Andreas Friedrich nutzte seine Predigt beim Begegnungstag im Nachbarschaftsraum Breidenbacher Grund für ein interessantes Gedankenspiel. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Ein Interview mit Pfarrerin Sabine Bertram-Schäfer, der Pröpstin für Nord-Nassau und als solche Mitglied der Kirchenleitung, das Vorstellen der Arbeit mit Kinder und Jugendlichen durch den von Nachbarschaftsraum und Dekanat angestellten Gemeindepädagoge Raphael „Raffi“ Runzheimer sowie ein Mitmach-Singangebot von Kirchenchor-Leiter Christian Stark waren weitere Meilensteine des Programms, das Eva Hillebold und Christoph Gerken moderierten. Pröpstin Bertram-Schäfer war es dabei wichtig, den „ekhn2030“-Zukunftsprozess der Landeskirche in Beziehung zum Konzept der Nachbarschaftsräume zu setzen: „Wir gehen neue Wege damit, das ist ein Aufbruch – und es geht nicht nur ums Sparen“, betonte sie: „Wir denken Kirche als Miteinander!“ (klk/eöa)

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed