Mit Leib und Seele: Susanne Scherer ist neue Pfarrerin in Bischoffen und Wilsbach

Mit Leib und Seele: Susanne Scherer ist neue Pfarrerin in Bischoffen und Wilsbach

Mit Leib und Seele: Susanne Scherer ist neue Pfarrerin in Bischoffen und Wilsbach

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Mit Leib und Seele: Susanne Scherer ist neue Pfarrerin in Bischoffen und Wilsbach

„Wenn das nicht nah am Leben ist!“ Susanne Scherer, die neue evangelische Pfarrerin für Bischoffen und Wilsbach, ist ganz begeistert vom Wichernhaus: Eine Etage über dem Pfarrbüro findet sich neben dem Gottesdienstraum der Kindergarten, und vom Altar aus blickt man auf eine Küchenzeile.

Die Küche, die Scherers Vorgängerin Birgit Knöbel-de Felice hat einbauen lassen, verschwindet natürlich hinter einem Vorhang, wenn sie nicht gebraucht wird, zeigt Kirchenvorsteher Klaus Jürgen Daniel. Unten im Pfarrbüro ist Susanne Scherer am Sichten und Sortieren: „Ich bin im Ankommen“, sagt die 48-Jährige, die mit ihrem Mann und drei Töchtern in Dautphe wohnt. Schon seit November vergangenen Jahres begleitet sie den Kirchenvorstand in Bischoffen und war im Konfirmandenunterricht mit dabei.

Im Gemeindebüro in Bischoffen arbeitet sich die neue Pfarrerin Susanne Scherer derzeit ein. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

„Bislang gab´s nur sehr nette und offene Begegnungen mit den Menschen in Bischoffen und Wilsbach“, berichtet sie ihre ersten Erfahrungen. In Wilsbach arbeitet sie noch bis März 2023 mit Pfarrerin Anke Böhm zusammen, bis diese in den Ruhestand geht. „Aber es ist schon schwierig, sozusagen mit angezogener Handbremse zu starten, weil wegen Corona kaum etwas stattfinden kann“, bedauert Susanne Scherer, die eigentlich jetzt im neuen Jahr am liebsten alle Kreise und Gruppen der Gemeinde besuchen möchte.

Es ist die erste Pfarrstelle für die studierte Ernährungswissenschaftlerin, die seit ihrer Konfirmation ehrenamtlich in verschiedenen Kirchengemeinden mitarbeitete, hauptberuflich aber als Ernährungsberaterin tätig war. Nach den Elternzeiten empfand sie diese Tätigkeit aber nicht mehr als zufriedenstellend, und sie überlegte unter anderem, mit einem Medizinstudium zu beginnen. „Aber das ist mit drei Kindern schwer umzusetzen“, erinnert sie sich. 2014 sprach sie die Dautpher Gemeindepädagogin Kerstin Griesing an, ob sie sich nicht eine Prädikantenausbildung vorstellen könne –Prädikanten dürfen Gemeindegottesdienste feiern und unter Umständen auch beerdigen und trauen, tun dies aber ehrenamtlich. „Zwei Tage später schon war dann der Infoabend“, lacht Susanne Scherer. Durch diese Ausbildung und ein Gemeindepraktikum in Obereisenhausen entstand die Idee, dass die Theologie auch zum neuen Beruf werden könnte. Eigentlich erschien ihr das Studium zu theoretisch, und die Aussicht auf Altgriechisch und Hebräisch lockte sie auch nur wenig.

„Alles unter einem Dach, das gefällt mir gut!“, freut sich Susanne Scherer. Pfarrbüro, Besprechungsraum, Kindergarten und Gottesdienstraum sind in Bischoffen nahe beieinander. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Doch dann stieß sie auf den von den beiden hessischen Landeskirchen gemeinsam entwickelten Masterstudiengang Theologie in Marburg, für den man eine Aufnahmeprüfung mit intensiver Vorbereitung ablegen musste, um einen Studienplatz zu bekommen. Fast ein ganzes Jahr lang bereitete sie sich auf die Prüfung vor, die Ende 2015 stattfand, und bekam tatsächlich einen Studienplatz. "Dieses Studium ist ein Angebot für Berufserfahrene mit bereits abgeschlossenem Studium. Es ist anders organisiert als ein normales Studium: drei Jahre am Stück ohne Semesterferien, mit Blockunterricht und berufs- beziehungsweise familienbegleitendem Zuhausearbeiten. Die Aufnahmeprüfung ist dabei schon Teil des Studiums und bedeutet den ersten Schein“, erklärt Susanne Scherer: „Wenn ich durchgefallen wäre, hätte ich das für den Prädikantendienst auf jeden Fall brauchen können, es wäre also keinesfalls umsonst gewesen“, sagt sie. „Ich wünsche mir, dass ich in diesem Beruf zum Segen für andere werden kann“, hofft die Theologin und betont, wie wichtig ihr die Zusammenarbeit mit allen am Gemeindeleben Beteiligten ist.

2019 hat Susanne Scherer ihr Studium abgeschlossen, dann ihr Vikariat in Steffenberg-Oberhörlen absolviert und während des letzten Abschnitts in der Klinikseelsorge Dillenburg gearbeitet. „Leib und Seele gehören zusammen“, beschreibt sie ihre Erfahrungen auch im aktuellen Gemeindebrief der Kirchengemeinden Bischoffen und Wilsbach. Dort verrät sie auch, dass das Singen und Tanzen zu ihren großen Leidenschaften gehört. Mit elf Jahren hat sie mit Ballettstunden begonnen, später kam Unterricht in Modernem Tanz hinzu. Bis heute versucht sie, dieses Hobby zu pflegen, wenn es die Zeit zulässt. „Gerne würde ich diese Leidenschaft auch im kirchlichen Bereich einbringen, aber bisher bin ich selten auf Interesse für die Verbindung von Tanz und Glaube gestoßen“, bedauert Susanne Scherer. Immerhin hat sie mit Gleichgesinnten schon vor der Kirchensynode in Frankfurt und im Gottesdienst beim Dekanatskirchentag in Dautphe getanzt: „Das sind schöne Erfahrungen“, erinnert sie sich.

Susanne Scherer ist die neue evangelische Pfarrerin für Bischoffen und Wilsbach. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Der Dienst in Bischoffen und Wilsbach hat für Susanne Scherer zwar offiziell im Januar begonnen. Bis zur Ordination wird es allerdings noch eine Weile dauern: An Pfingsten wird Pröpstin Sabine Bertram Schäfer sie in der Marienkirche in Niederweidbach offiziell ins Amt einführen. "Pfingsten war mein Wunschtermin, denn wenn eines nötig ist, um als Pfarrerin tätig zu sein, dann ist es wohl Gottes Geist", ist sich Susanne Scherer sicher. (klk/eöa)


Bildunterschrift Titelfoto:

Die Küchenzeile hinterm Vorhang am Ende des Gottesdienstraums im Wichernhaus findet die neue Pfarrerin Susanne Scherer besonders praktisch. Sie freut sich mit Klaus Jürgen Daniel schon auf die ersten Veranstaltungen. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)


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