Landessynode macht Weg für umfassende Gebäude-Reform frei: Hessen-Nassau konzentriert Liegenschaften von Gemeindehaus bis Kita

Landessynode macht Weg für umfassende Gebäude-Reform frei: Hessen-Nassau konzentriert Liegenschaften von Gemeindehaus bis Kita

Landessynode macht Weg für umfassende Gebäude-Reform frei: Hessen-Nassau konzentriert Liegenschaften von Gemeindehaus bis Kita

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Landessynode macht Weg für umfassende Gebäude-Reform frei: Hessen-Nassau konzentriert Liegenschaften von Gemeindehaus bis Kita

 
 

Die digital tagende Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat am Samstag unter anderem den Weg für eine umfassende Gebäudereform freigemacht, das Bilden von Nachbarschaftsräumen beschlossen und sich mit dem Ukrainekrieg befasst.

Nach einer engagierten Debatte haben die Synodalen den Weg für eine umfassende Gebäudereform in ihren 1100 Gemeinden, 25 Dekanaten sowie Zentren und Verwaltungen freigemacht. Mit 77 Ja-Stimmen bei 41 Gegenstimmen und sechs Enthaltungen wurde der Beginn eines „qualitativen Konzentrationsprozesses“ bei den Liegenschaften beschlossen.

Damit will die EKHN bei ihren derzeit rund 4000 Gebäuden künftig mindestens zehn Millionen Euro pro Jahr einsparen. Das Projekt ist Teil des Zukunftsprozesses „ekhn2030“. Bis zum Jahr 2027 soll der Bestand viel stärker als bisher dem realen Bedarf vor Ort angepasst werden. Für die Liegenschaften müssen jetzt unter anderem konkrete Gebäudenutzungs- und Entwicklungspläne in regionaler Perspektive erarbeitet werden.

Versammlungsflächen gemeinsam nutzen

Gemeinsame Nutzungen von Versammlungsflächen etwa mit Kommunen, der katholischen Kirche oder zivilgesellschaftlichen Organisationen sind in dem neuen „Kirchengesetz zum qualitativen Konzentrationsprozess“ ausdrücklich erwünscht. Dabei sollen als Richtgröße bei Gemeindehäusern künftig vier Quadratmeter Nutzfläche pro 100 Gemeindemitglieder gelten. Außerdem sollen alle Gebäude klimaneutral werden. Zudem sind weiterhin besondere Räume für Jugendliche und die diakonische Arbeit vorgesehen.

Kirchen bewusst erhalten 

Bei den rund 1200 Kirchen der EKHN wird es dagegen bewusst nur moderate Änderungen geben. Ihre symbolische und geistliche Bedeutung hat in dem Gesetz besonderes Gewicht. Zudem stehen 90 Prozent der Kirchen unter Denkmalschutz. Bei den Kirchen und sakralen Versammlungsstätten wird deshalb eine Reduktion von maximal zehn Prozent bis zum nächsten Jahrzehnt erwartet. Auch die Pfarrhäuser stehen zur Disposition. Ihre Zahl soll sich parallel zu den Anpassungsprozessen im Pfarrdienst entwickeln.

Baulasten von Kitas ablösen

Schließlich sieht das neue Gesetz bei evangelischen Kindertagesstätten vor, dass die sogenannte große Bauunterhaltung bis zum Ende des Jahrzehnts an auf die jeweils zuständigen Kommunen übertragen werden soll. Die kirchlichen Körperschaften sollen dazu in den kommenden Jahren neue Vereinbarungen abschließen, die beispielsweise ein angemessenes Entgelt für die Nutzung des Gebäudes, die Übernahme der Baulast durch die Kommune oder die entgeltfreie Übertragung des Gebäudes auf die Kommunen vorsehen. Die EKHN unterhält rund 600 Kitas.

Mehr zum Thema Gebäude:

https://unsere.ekhn.de/themen/ekhn2030/gebaeude-arbeitspaket-3.html

Neue Nachbarschaftsräume sollen Kirche stärken 
Synode der EKHN beschließt Neuorganisation der Arbeit in Regionen

 Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat bei ihrer digitalen Tagung am Samstag (12. März) die Schaffung sogenannter Nachbarschaftsräume beschlossen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit der Gemeinden vor Ort und mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft zu intensivieren. Die neue Regelung ist ein wesentlicher Teil des vor zwei Jahren begonnen Reformprozesses „ekhn2030“. Sie gilt als eine der größten Reformen in der kirchengemeindlichen Arbeit Hessen-Nassaus.

 Arbeit wird stärker in Teams organisiert

 So wird etwa die Arbeit der hauptamtlich Beschäftigten wie Pfarrerinnen und Pfarrer, Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern sowie Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen neu organisiert. Sie sollen stärker in regionalen Teams arbeiten. Die Regelung sieht auch eine gemeinsame Nutzung von Gebäuden und die Neuorganisation der Verwaltungsarbeit vor. Die Fach- und Profilstellen für Bildung, Ökumene, Gesellschaftliche Verantwortung, Öffentlichkeitsarbeit und Seelsorge werden nach dem Willen der Synode weiterhin dekanatsweit die kirchliche Arbeit inhaltlich profilieren.

Umsetzung in Gemeinden bis Ende 2027 

Das Modell geht derzeit von etwa 3000 2is 6000 Gemeindegliedern als Orientierungsgröße für einen Nachbarschaftsraum aus. Die neuen Zuschnitte auf Dekanatsebene sollen Ende 2023 feststehen. Die Kirchengemeinden sollen spätestens Ende 2027 in den Nachbarschaftsräumen zusammenarbeiten. In dem „Kirchengesetz zur Änderung des Regionalgesetzes zur Einführung von Nachbarschaftsräumen“ heißt es etwa, dass die Kirchengemeinden „bei der Erfüllung ihrer Aufgaben mit anderen Kirchengemeinden“ zusammenarbeiten sollen. Sie sollen prüfen, „welche Form der regionalen Zusammenarbeit unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse am besten geeignet ist, zur Erfüllung ihrer Aufgaben beizutragen.“ Dabei sollen Gemeinden ihren sozialen Nahraum viel stärker als bisher in den Blick nehmen.

Mehr zum Thema Nachbarschaftsräume in der EKHN: https://unsere.ekhn.de/themen/ekhn2030/oeffnung-kooperation-und-zusammenschluesse-arbeitspaket-1.html

Eine-Million-Hilfspaket für Geflüchtete aus der Ukraine beschlossen - Kirche bietet Politik Unterstützung an

Kirchenpräsident Jung kritisiert russisch-orthodoxen Patriarchen scharf

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat ein Hilfspaket für Geflüchtete aus der Ukraine über eine Million Euro auf den Weg gebracht. Mit dem Geld wird der seit 2015 bestehende Flüchtlingsfonds aufgestockt, wie die hessen-nassauische Kirchensynode am Samstagmittag (12. März) auf ihrer digitalen Tagung einstimmig beschloss. Damit soll die Beratung, Begleitung und Betreuung von Geflüchteten im Einzugsbereich der hessen-nassauischen Kirche verstärkt und das Engagement in Gemeinden, Dekanaten und der Diakonie Hessen für Hilfesuchende aus der Ukraine unterstützt werden. Zudem sollen Hilfsaktionen in den westlichen Nachbarländern der Ukraine über kirchliche Partnerorganisationen und die Diakonie Katstrophenhilfe gefördert werden.  

Mit dem hessen-nassauischen Engagement Zeichen der Solidarität setzen

 Mit der deutlichen Aufstockung des Flüchtlingsfonds um eine Million Euro wolle die Kirchensynode „ein deutliches Zeichen der Solidarität mit den Geflüchteten aus der Ukraine setzen“, heißt es in dem Beschluss. Es sei zudem davon auszugehen, „dass uns die Folgen des Krieges noch lange

beschäftigen werden“. Vor der Entscheidung hatte  Bischof Jerzy Samiec aus der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eindrücklich über die schwierige Situation der Geflüchteten und die Hilfsmaßnahmen der evangelischen Partnerkirche berichtet. Sie holt unter anderem Geflüchtete aus den Grenzgebieten ab und hilft bei der Lieferung dringend benötigter Güter wie Medikamenten. Der polnische Bischof sprach sich zum Schutz der Menschen auch für eine Flugverbotszone über der Ukraine aus.

 Hessen-Nassau prüft Aufnahme von Geflüchteten in Tagungshäusern

 Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bedankte sich während der Synodentagung bei allen, die bereits mithelfen, „Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, hier bei uns aufzunehmen“. So würden bereits viele Kirchengemeinden Kommunen vor Ort unterstützen. Kirchliche und diakonische Stellen seien in die Beratung ankommender Geflüchteter einbezogen. Zurzeit werde zudem geprüft, ob sich Hilfesuchende in Tagungshäusern, Pfarrhäusern und Gemeindehäusern unterbringen ließen. Er bat die Landesregierungen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie die Landkreise und Kommunen: „Kommen Sie auf uns zu, wenn Sie Bedarf sehen und die Möglichkeit, dass wir mit kirchlichen Räumen helfen können.“

 

Kirchenpräsident fordert Haltungsänderung von russisch-orthodoxem Patriarchen 

 

Nach Worten des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung sind angesichts des Krieges in der Ukraine Christinnen und Christen gefordert „zu beten, zu bekennen und zu handeln“. Deshalb habe er kein Verständnis für die derzeitige Haltung des Oberhauptes der russisch-orthodoxen Kirche Kyrill I. . In seiner Predigt am vergangenen Sonntag habe er den Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin gerechtfertigt und dazu eine „unsägliche Argumentation benutzt, die gegen queere Menschen gerichtet ist.“ Kyrill hatte davon gesprochen, dass der Angriff auf die Ukraine auch dazu diene, vor Menschen zu schützen, deren sexuelle Orientierung nicht seinen Werten entspreche. Als Beispiel nannte Kyrill die Akzeptanz der Gay-Pride-Paraden. Die weltweite ökumenische Bewegung fußt nach Ansicht Jungs dagegen auf dem Gedanken, „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!“ Jung: „Es schmerzt sehr, dass Patriarch Kyrill in Moskau dies offenbar nicht so sieht.“ Jung: „Ich möchte ihm zurufen: Bruder Kyrill, kehren Sie um! Wir warten auf Ihr Nein zu diesem Krieg!“ Der Kirchenpräsident sei in Gedanken zugleich bei den orthodoxen Geschwistern in Russland, die „in dieser für uns schwer vorstellbaren Situation der Diktatur“ gegen Lügen und Missbrauch von christlichen Werten protestierten. Jung hoffe, „dass sie es schaffen, ihren Patriarchen mit auf diesen Weg zu nehmen.“

 

Präses sieht Notwendigkeit Gebet durch helfendes Handeln zu begleiten

 

Der Präses der Kirchensynode, Ulrich Oelschläger, sagte, dass die bedrückenden Bilder aus der Ukraine und an den Grenzen die Notwendigkeit gezeigt hätten, „unser Gebet durch helfendes Handeln zu begleiten“. Oelschläger sei überwältigt von den Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet, mit einem „entschlossenen Widerstand, symbolisch ausgedrückt durch Menschen, die zwar Gewehre tragen, aber deren gelbe Armbinden zeigen, dass sie bis vor kurzem noch nie eins in der Hand hatten.“ Besonders berührt habe ihn das Konzert des ukrainischen philharmonischen Orchesters, das in Winterkleidung auf dem Majdan stehend die Europahymne spielte, Beethovens Vertonung von Friedrich Schillers Ode an die Freude. Dies könne auch Hoffnung vermitteln, denn in dem Text hieße es auch „Dort überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen“. 

Mehr zur Synode: www.ekhn.de/synode

 


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