02/07/2024 0 Kommentare
Nachbarschaftsräume und Gebäude: Dekanatssynode beschäftigt sich digital mit Zukunftsprozess „ekhn2030“
Nachbarschaftsräume und Gebäude: Dekanatssynode beschäftigt sich digital mit Zukunftsprozess „ekhn2030“
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Nachbarschaftsräume und Gebäude: Dekanatssynode beschäftigt sich digital mit Zukunftsprozess „ekhn2030“
DEKANAT. Es geht nicht nur ums Sparen: Wenn im Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach der Zukunfts- und Prioritätenprozess „ekhn2030“ umgesetzt wird, bedeutet das auch jede Menge Chancen, die Kirche von morgen zu gestalten – denn die Gemeinden und Nachbarschaftsräume können vieles selbst entscheiden. Das ist bei der zweiten Tagung der Dekanatssynode am Samstag deutlich geworden, bei der das Thema im Mittelpunkt stand.
Sinkende Mitgliederzahlen und weniger Pfarrpersonal durch Ruhestandsversetzungen und fehlenden Nachwuchs sowie stark veränderte Bindungspunkte vieler Mitglieder an ihre Evangelische Kirche – das sind die Hintergründe des Prozesses, den die Landeskirche kürzlich durch entsprechende Gesetze auf den Weg gebracht hat, wie Gastreferent Dr. Steffen Bauer erläuterte: Bis 2030 muss die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) deshalb 140 Millionen Euro einsparen. Der Leiter der Ehrenamtsakademie der EKHN schilderte die Beschlüsse der Landessynode hinsichtlich der verpflichtenden Bildung von Nachbarschaftsräumen, was im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach bereits weit fortgeschritten ist: Hier haben sich in den vergangenen Jahren schon acht Nachbarschaftsräume zusammengefunden.
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Die Fragerunde zu „ekhn2030“ mit Dr. Steffen Bauer (im Monitor) moderierte die Stellvertretende Dekanin Christina Ronzheimer (li). (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Bis spätestens Ende 2026 hätten diese nun zu entscheiden über ihre Rechtsform, erläuterte Bauer den Synodalen, die erneut per Videokonferenz tagten: Die Fusion aller beteiligten Gemeinden zu einer, das Bilden einer Gesamtkirchengemeinde mit einem gemeinsamen Kirchenvorstand, in der die Ortsgemeinden aber bestimmte Rechte eingeräumt bekommen, oder die Zusammenarbeit in einer Arbeitsgemeinschaft. Die Dekanate und Nachbarschaftsräume sollten durch die Prozesse gestärkt werden, unterstrich Bauer: “ekhn2030“ wolle nicht bestimmen, wie im Dekanat BiG Kirche aussehen werde, sondern nur einen Rahmen dafür vorgeben.
In jedem Nachbarschaftsraum sollten Teams mit wenigstens drei Hauptamtlichen arbeiten, in denen die Pfarrpersonen ihrem Seelsorgebezirk verbunden bleiben, sagte der Referent. Sie würden aber dem Teamgedanken folgend auf der Ebene des Nachbarschaftsraums gabenorientiert eingesetzt: „Die Kirche zieht sich damit nicht aus der Fläche zurück, der Schlüssel von einer Pfarrstelle auf 1600 bis 1800 Mitglieder bleibt unverändert“, begegnete Bauer entsprechenden Befürchtungen.
Außerdem stellte Bauer den von der Kirchensynode beschlossenen Gebäudeentwicklungsplan vor, der den nicht mehr bedarfsgerechten Bestand an Pfarr- und Gemeindehäusern sinnvoll reduzieren soll – mit eingehender Beratung durch Fachleute, Workshops und Entscheidungen nicht „von oben“, sondern durch die Dekanatssynode. Das solle ebenfalls laut Gesetz bis Ende 2026 geschehen, sagte Bauer, bevor die Synode sich nach einer von der Stellvertretenden Dekanin Christina Ronzheimer moderierten Fragerunde in Kleingruppen auf Nachbarschaftsraum-Ebene damit beschäftigte, wie nun die nächsten Schritte aussehen könnten. Neben dem Suchen nach der passenden Rechtsform sei nun das Kennenlernen der Kirchenvorstände und der Aufbau einer Öffentlichkeitsarbeit im Nachbarschaftsraum erforderlich, um die Gemeinden mitzunehmen, hieß es danach. Auch gemeinsame Gemeindebüros sind in der Planung.
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Die Fragerunde zu „ekhn2030“ mit Dr. Steffen Bauer (rechts) moderierte die Stellvertretende Dekanin Christina Ronzheimer (li). Pfarrer Dr. Axel Henß war einer der Fragesteller. (Foto: Klaus Kordesch/eöa) (Screenshot: Klaus Kordesch/eöa)
Für die Umsetzung gibt es Unterstützung seitens der Landeskirche in Form von Beratung, Coaching, Supervison und auch finanziell. Auch Dekanatssynodalvorstand, Dekane, Präsides, die Inhaber übergemeindlicher Stellen im Dekanat und externe UnterstützerInnen sollten Veränderungs- und Zielfindungsprozesse in den Nachbarschaftsräumen moderieren und begleiten, kündigten Dekan Andreas Friedrich und Christina Ronzheimer an. Mit Präses Britta Duchardt-Linneborn und einem Technikteam führten sie wieder aus der Freizeit- und Bildungsstätte des Dekanats in Holzhausen am Hünstein durch die Sitzung.Sie stellten einen Fünf-Punkte-Plan mit Verabredungen und wichtigen Aspekten für das weitere Vorgehen vor. So sollen alle Kirchenvorstände zeitnah und regelmäßig über die Ziele, Vorgaben und den jeweils aktuellen Stand informiert und gemeinsam gute Zukunftsbilder von Kirche2030 gefunden werden. Außerdem sollen miteinander Nachbarschaftsraum-Entwicklungsprozesse gestaltet, Mitgestaltungsmöglichkeiten und Zuständigkeiten geklärt sowie ein realistischer und zielgerichteter Zeitplan erarbeitet werden. (klk/eöa)
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