02/07/2024 0 Kommentare
Auf „Point Alpha“ und dem „Weg der Hoffnung“: „mittendrin“-Dekanatsgruppe besucht Gedenkstätte an der ehemaligen Grenze
Auf „Point Alpha“ und dem „Weg der Hoffnung“: „mittendrin“-Dekanatsgruppe besucht Gedenkstätte an der ehemaligen Grenze
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Auf „Point Alpha“ und dem „Weg der Hoffnung“: „mittendrin“-Dekanatsgruppe besucht Gedenkstätte an der ehemaligen Grenze
Stacheldraht, Wachtürme und Militärfahrzeuge: Was hierzulande lange Jahre wie aus der Zeit gefallen wirkte und nun über die grausamen Bilder aus der Ukraine wieder näher rückt, kann man an der Gedenkstätte „Point Alpha“ in Augenschein nehmen. Eine 15-köpfige Gruppe aus dem Evangelischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach hat am Sonntag eine Exkursion zu der ehemaligen innerdeutschen Grenze bei Fulda unternommen.
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Erstes Ziel der „mittendrin“-Dekanatsgruppe war der „Weg der Hoffnung“, ein Skulpturen-Kreuzweg entlang des ehemaligen Kolonnenwegs auf dem östlichen Teil der früheren innerdeutschen Grenze. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Klaus Grübener und Marion Schmidt-Biber, die im Dekanat mit dem Arbeitsbereich „mittendrin“ Angebote für Menschen zwischen 25 und 55 Jahren machen, führten die Gruppe zunächst auf den „Weg der Hoffnung“. Für diesen entlang des ehemaligen Kolonnenpfads auf 1400 Metern Länge angelegten Kreuzweg hat der Künstler Dr. Ulrich Barnickel 14 monumentale Stahlfiguren geschaffen, die neben der christlichen Kreuzigungsgeschichte zusätzlich auch viele Bezüge zu den Schrecken der Grenze und dem perfiden System dahinter beinhalten. Viele davon erschlossen sich den Exkursionsteilnehmern erst im zweiten Blick oder mithilfe der Erklärungen eines Buchs zu dem „Weg der Hoffnung“. Unabhängig davon zog die Ausdruckskraft der trotz ihres Gewichts sehr dynamisch wirkenden Figuren alle in ihren Bann.
So stellte sich die NATO die Angriffsstrategie der Warschauer-Pakt-Truppen im Kriegsfalle vor. Demnach hätten sich die westlichen Verbände auf die Verteidigung beschränkt, erfuhren die „mittendrin“-Exkursionsteilnehmer. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Im nahezu im Originalzustand hinterlassenen US-Camp am anderen Ende des Geländes erfuhren die Besucher viel über die geschichtlichen Hintergründe der als „Fulda-Gap“ (Fulda-Lücke) bekannten Region, in der sich Ost- und Westblock bis zur Grenzöffnung im wahrsten Wortsinne Aug´ in Aug´ gegenüberstanden – und der wohl einer der ersten Schauplätze eines Krieges geworden wäre, wie die Einsatzszenarien von damals vermuten lassen.
Gerade die jüngeren Teilnehmer der „mittendrin“-Exkursion dürften noch nicht viele Panzer wie diesen im US Camp ausgestellten amerikanischen M60 gesehen haben. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Entlang der ausgeklügelten Grenzanlagen, die in ihrer letzten Ausbaustufe hunderte Meter weit hinter die eigentliche Grenzlinie reichten und eine Flucht aus der DDR nahezu unmöglich machten, gelangte die Gruppe ins „Haus auf der Grenze“. In diesem Teil der Gedenkstätte sind vor allem Zeugnisse rund um die Grenze zu sehen; Dokumente, Fotografien und Zeitzeugenberichte ebenso wie Selbstschussanlagen, Minen und verstörende Berichte über Umsiedlungen ganzer nahegelegener Dörfer, aber auch zu den gelungenen Fluchten über die Sperranlagen und die Toten, die die unmenschliche Konstruktion in den Jahrzehnten ihrer Existenz gefordert hat.
In den Sechziger Jahren bestand die Grenze aus zwei – ursprünglich deutlich höheren – Stacheldrahtzäunen, zwischen denen die NVA-Soldaten Minenfelder angelegt hatten. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)
Mit einem Abendessen im nahen Hünfeld endete die Exkursion. Viele der Teilnehmer wollen noch einmal wiederkommen und die Eindrücke vertiefen, wie auf der Heimfahrt deutlich wurde. Weitere Infos zu „mittendrin“ und die kommenden Veranstaltungen finden sich unter mittendrin.dekanat-big.de. (klk/eöa)
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