"Musik zum Beginn der Passionszeit" in Biedenkopf

"Musik zum Beginn der Passionszeit" in Biedenkopf

"Musik zum Beginn der Passionszeit" in Biedenkopf

Sonntag, 9. März 2025, 18:00 Uhr
Stadtkirche Biedenkopf

„Christe, du Lamm Gottes“

Bach-Kantate und mehr erklingt in der Stadtkirche Biedenkopf

Mit einer musikalischen Andacht zum Beginn der Passionszeit bringen die Dekanatskantorei Biedenkopf-Gladenbach und das Kammerorchester Lahn am Sonntag, dem 9. März, um 18 Uhr in der Biedenkopfer Stadtkirche Werke zu Gehör, die sich mit dem Leidensweg Jesu befassen.

Das zentrale christliche Bild von Jesus als dem „Lamm Gottes“, das aus Erbarmen für die Sünden der Menschen geopfert wird, soll den roten Faden bilden, mit dem die ausgewählten Chorwerke von Monteverdi, Reger und Bach verstanden werden können.

Auch mit Gemeindeliedern und Lesungen soll der Passion Christi gedacht werden.

Mit der Fantasie f-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart erklingt schließlich ein Instrumentalstück, das Mozart ursprünglich für eine der seinerzeit beliebten Orgelspieluhren angefertigt hat. Der ernste Charakter, die ästhetische Nähe zu gewichtigen Spätwerken und die raffinierte kompositorische Anlage lassen jedoch annehmen, dass Mozart dem Werk eine tiefere Bedeutung beimaß. Folgerichtig interpretiert das Kammerorchester Lahn die Fantasie in einer Fassung für Streichorchester.

In der Bach-Kantate singen die Solist*innen Irene Carpentier, Lena Heun und Michael Brauer.
 
Der Eintritt ist frei, Spenden zur Deckung der Kosten werden erbeten.

 

Wissenswertes zur Kantate
„Du wahrer Gott und Davids Sohn“ BWV 23 von J.S. Bach

 
Das Jahr 1723 war ein besonderes in der Geschichte der Kirchenmusik sowie in der Geschichte der Stadt Leipzig. Im Vorjahr war der langjährige Thomaskantor Johann Kuhnau gestorben und die Stelle wurde neu ausgeschrieben. Es bewarben sich mehrere hochrangige Tonschöpfer, darunter Georg Philipp Telemann, Christoph Graupner und der Köthener Hofkomponist Johann Sebastian Bach. Graupner wurde von seinem

Darmstädter Dienstherren zurück nach Hessen beordert und bekam keine Freistellung. Telemann lehnte schließlich aufgrund finanzieller Erwägungen ab – beide wären Bach ursprünglich vorgezogen worden, da ihre Musik als moderner und einfacher verständlich galt. „Da man die Besten nicht bekommen kann, muss man mittlere nehmen“, befanden die Leipziger Ratsherren – der Rest ist Musikgeschichte.
 
Bach hatte sich mit zwei Kantaten zum Sonntag Estomihi (der letzte Sonntag vor der Passionszeit) beworben: „Jesus nahm zu sich die Zwölfe“ und „Du wahrer Gott und Davids Sohn“. Diese nur selten zu hörende zweite Kantate zeigt Bach auf dem Zenit seines Könnens, mit dem er womöglich auch die damaligen Ratsherren irritiert haben könnte: vollendete kontrapunktische Meisterschaft (z. B. im 1. Satz, einer komplexen Doppelfuge), geschickte Querverweise (z.B. im Rezitativ auf die Melodie „Christe, du Lamm Gottes“ in der Streicherbegleitung) und eine vollständige musikalische und theologische Durchdringung des Textes, in dem ein Bogen von Jesu Heilung eines Blinden zu seiner Leidensankündigung gespannt wird.

So wird die Heilung des Blinden von Bach zum Anlass genommen, im tänzerischen dritten Satz die Bitte an Gott zu formulieren: „Aller Augen warten, Herr, auf dich, […] und die meinen sonderlich […] lass sie nicht immerdar in Finsternissen.“

Mit nunmehr offenen Augen sollen wir uns des Sühneopfers Jesu, dem „Lamm Gottes“, bewusst werden – so schließt die Kantate mit dem Bekenntnis zur Erlösung durch Christi Leidensweg und einem kunstvoll ausgearbeiteten Schlusschoral, der von Bach vorübergehend auch als Schlusschor der Johannes-Passion vorgesehen war.

 
 So., 9. März, 18 Uhr
Stadtkirche Biedenkopf

„Christe, du Lamm Gottes“
Musikalische Andacht zum Beginn der Passionszeit. Bach BWV 23 u.v.m.

Irene Carpentier, Lena Heun, Michael Brauer Dekanatskantorei BiG / Kammerorchester Lahn / Höfer / Stark

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