Themenwoche „Trauer & Trost“ bringt viele Besucher zusammen: Ausstellung „Was bleibt." erinnert in Bischoffen an eigene Vergänglichkeit

Themenwoche „Trauer & Trost“ bringt viele Besucher zusammen: Ausstellung „Was bleibt." erinnert in Bischoffen an eigene Vergänglichkeit

Themenwoche „Trauer & Trost“ bringt viele Besucher zusammen: Ausstellung „Was bleibt." erinnert in Bischoffen an eigene Vergänglichkeit

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Themenwoche „Trauer & Trost“ bringt viele Besucher zusammen: Ausstellung „Was bleibt." erinnert in Bischoffen an eigene Vergänglichkeit

Alles ums Thema „Trauer & Trost“ gedreht hat sich eine Woche lang im evangelischen Wichernhaus in BIschoffen zwischen dem Volkstrauertag und dem Ewigkeitssonntag. Im Rahmenprogramm der Ausstellung „Was bleibt." gab es Lieder-, Vortrags- und Gesprächsabende sowie einen Trauerspaziergang und einen „Letzte-Hilfe“-Kurs.

Gespräche über persönliche Wünsche und Erfahrungen in Zusammenhang mit „Trauer & Trost“ in vertraulichem Rahmen nahmen an allen Abenden der Themenwoche breiten Raum ein. Haupt- und Ehrenamtliche des Hospizdienstes und der Kirchengemeinde standen dafür als Ansprechpartner zur Verfügung. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Gespräche über persönliche Wünsche und Erfahrungen in Zusammenhang mit „Trauer & Trost“ in vertraulichem Rahmen nahmen an allen Abenden der Themenwoche breiten Raum ein. Haupt- und Ehrenamtliche des Hospizdienstes und der Kirchengemeinde standen dafür als Ansprechpartner zur Verfügung. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Zwei Veranstaltungen der Themenwoche „Trauer & Trost“ im Evangelischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach fanden in Gladenbach und Biedenkopf statt, nämlich ein Liederabend mit den Dekanatskirchen-Musikerinnen Rut Hilgenberg und Dina Zavodovska, bei dem die Besucher Lieder zu Trauer und Trost aus dem EGplus kennen- und singenlernen konnten.

Erstaunlich viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich dem Umgang mit Sterben, Tod und der Bestattungskultur konnten die Vertreter aus den heimischen christlichen, jüdischen und muslimischen Gemeinden beim Interreligiösen Gesprächsabend in Biedenkopf feststellen. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Erstaunlich viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich dem Umgang mit Sterben, Tod und der Bestattungskultur konnten die Vertreter aus den heimischen christlichen, jüdischen und muslimischen Gemeinden beim Interreligiösen Gesprächsabend in Biedenkopf feststellen. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

In Biedenkopf hatte Marion Schmidt-Biber als Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat zu einem Interreligiösen Gespräch in Biedenkopf eingeladen, bei dem es um den Umgang mit Sterbenden, Trauer- und Bestattungsrituale und Jenseitsvorstellungen in Judentum, Christentum und Islam ging.

Monika Bunk vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Marburg, der Biedenkopfer Imam Emrullah Güleç, Imam Ibrahim Nesne aus Gladenbach sowie Ömer und Sözer Özen und die Biedenkopfer evangelische Pfarrerin Natascha Reuter schilderten Traditionen, Rituale, Gebete und Regeln rund um das Sterben und Bestatten, wobei die vielen Besucher im evangelischen Gemeindehaus schnell viele Gemeinsamkeiten ausmachen konnten. In allen drei Religionen gibt es feste Gebete zu diesen Anlässen und überall sollten nahe Angehörige die Sterbenden begleiten. Unterschiede gibt es allerdings bei den Sargbestattungen, die vor allem im Christentum üblich sind, sowie bei der Lage der Hände des Toten: Während sie bei christlichen Bestattungen gewöhnlich gefaltet auf der Brust liegen, werden die Arme im Judentum und im Islam neben dem Körper ausgestreckt platziert, berichteten die Vertreter der drei Religionen. Marion Schmidt-Biber wies allerdings auch darauf hin, dass es viele unterschiedliche Richtungen und Traditionen bei allen drei Religionen gebe, so dass nicht zu allen Themen allgemeingültige Aussagen gemacht werden könnten.

Über viele Besucher konnten sich die Vertreter der christlichen, jüdischen und muslimischen Gemeinden beim Interreligiösen Gesprächsabend in Biedenkopf freuen. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)


Über viele Besucher konnten sich die Vertreter der christlichen, jüdischen und muslimischen Gemeinden beim Interreligiösen Gesprächsabend in Biedenkopf freuen. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung

Die Abende der Themenwoche "Trauer & Trost" in Bischoffen wurden zumeist von Pfarrerin Susanne Scherer und Ehrenamtlichen der Evangelischen Kirchengemeinde Bischoffen und dem Hospizdienst Immanuel unter der Regie der Koordinatorinnen Doris Pitzer und Susanne Schneider gestaltet. Unter der Überschrift "Letzte Wünsche" etwa befassten sich die Besucher mit praktischen Aspekten der Lebens- und Sterbensbegleitung. Dazu spielten die Hospizdienst-Ehrenamtlichen kurze Szenen vor, die sich tatsächlich so zugetragen haben, etwa von einer Frau, die vor ihrem Tod gerne noch einmal Weihnachten feiern wollte, obwohl es Sommer war. Sie bekam diesen Wunsch erfüllt, es wurde ein Baum geschmückt, Plätzchen gebacken und „Stille Nacht“ gesungen. 

„Weihnachten im Sommer“: Diesen letzten Wunsch einer Todkranken konnten deren Angehörigen erfüllen. Die Szene stellten (v.l.) Eva-Maria Simon, Anja Hild und Margret Zips beim Themenabend „Letzte Wünsche“ nach. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

„Weihnachten im Sommer“: Diesen letzten Wunsch einer Todkranken konnten deren Angehörigen erfüllen. Die Szene stellten (v.l.) Eva-Maria Simon, Anja Hild und Margret Zips beim Themenabend „Letzte Wünsche“ nach. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Eine andere Frau wollte sich noch mit ihrer Tochter aussprechen und versöhnen. „Manchmal gelingt Versöhnung, manchmal nicht“, berichtete Susanne Schneider. Hospizclown Uwe Brandl alias Kar-Li trug mit einfühlsamen Beiträgen ebenfalls dazu bei, dass sich gute Gespräche an den Tischen entwickeln konnten. Ein kurzer Doku-Film namens „Sterben – das letzte Programm“ verdeutlichte die Phasen des Sterbens als ein biologisch vorgesehenes Programm und machte den Prozess besser verständlich. Dass etwa Hunger- und Durstempfinden verschwinden und die Austrocknung des Sterbenden chemische Prozesse im Gehirn in Gang setzt, die das Sterben erleichtern, dürfte kaum jemandem bekannt gewesen sein.

„In deine Hände befehle ich meinen Geist“ Pfarrer Matthias Ullrich referierte in Bischoffen im Rahmen der Themenwoche „Trauer & Trost“ über berühmte „Letzte Worte“. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)


„In deine Hände befehle ich meinen Geist“ Pfarrer Matthias Ullrich referierte in Bischoffen im Rahmen der Themenwoche „Trauer & Trost“ über berühmte „Letzte Worte“. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)


Unter dem Titel „Die Kraft der letzten Worte“ sprach Pfarrer Matthias Ullrich unterhaltsam und aufschlussreich an einem anderen Abend nicht nur über Jesu letzte Worte am Kreuz, sondern auch über die überlieferten letzten Worte anderer berühmter Persönlichkeiten wie Mutter Teresa, Dietrich Bonhoeffer und Luther. Lieder wie „Großer schwarzer Vogel“ vom Ludwig Hirsch und das „Lacrimosa“ aus Mozarts Requiem rundeten den nachdenkliche Abend ab.

Lieder zu Trauer und Trost aus dem EGplus stellten an zwei Abenden die Dekanatskirchenmusikerinnen Rut Hilgenberg und Dina Zavodovska vor. Die Besucher in Bischoffen und Gladenbach lernten beispielsweise „Wie sollen wir es fassen“ (EGplus 163) auf die bekannte Melodie " Befiehlt du deine Wege", „Tears in heaven“ (EGplus 161) und auch ein Oster-Lied "Wir stehen im Morgen" (EGplus 19) als Zeichen der Hoffnung und Auferstehung vor und sangen es mit den Gästen.


Dem Thema „Trauer & Trost“ kann man sich auch behutsam humorvoll annähern. Hospizclown Uwe Brandl alias Kar-Li gestaltete zwei Abende der Themenwoche mit. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)



Dem Thema „Trauer & Trost“ kann man sich auch behutsam humorvoll annähern. Hospizclown Uwe Brandl alias Kar-Li gestaltete zwei Abende der Themenwoche mit. (Foto: Klaus Kordesch /eöa)

Im Wichernhaus Bischoffen war während der Themenwoche die von mehreren evangelischen Landeskirchen und ihren Diakonischen Werken konzipierte Ausstellung „Was bleibt.“ zu sehen. An sieben Stationen erinnerten viele Erinnerungsstücke wie ein Transistorradio, eine alte Fotokamera, Ansichtskarten und ein Gebetbuch an Hinterlassenschaften, wie wohl jeder sie aus seiner Familie kennt. Persönliche Geschichten und Erinnerungen verschiedener Menschen sowie Fotos und Texte gaben Einblicke in die Schicksale der Verblichenen und regten dazu an, über eigene Erinnerungen, Werte und über das nachzudenken, was ganz persönlich im eigenen Leben wichtig ist und von einem selbst bleiben sollte. Mit dem Gemeindegottesdienst mit Susanne Scherer am Ewigkeitssonntag ging die Themenwoche offiziell zuende. (klk/eöa)

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